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EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

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nachträglich Situationen aufgeklärt werden, die im Vorfeld auf Grund der Unwissenheit<br />

der Nachbarn Auslöser <strong>für</strong> Streitigkeiten waren.<br />

„Die Mutter (MmD) redet weiterhin gegenüber Dritten nicht gut über die Tochter.<br />

Sie hat den Nachbarn, der sie schon öfter gefahren hat, gegenüber Dritten be-<br />

schuldigt, sie geschlagen zu haben. Unter anderem hat sie das auch der Tochter<br />

erzählt. Es mussten mehrere Gespräche stattfinden, dass der Nachbar wieder<br />

einigermaßen beruhigt war. Jetzt hat er einen besseren Einblick in die Erkran-<br />

kung bekommen.“<br />

Aufdecken von Kommunikationsproblemen und Anleitung<br />

Die zugehende Form der Beratung ermöglichte den Gesundheitsberaterinnen außer-<br />

dem auch andere Kommunikationsprobleme, wie Nicht-Einbeziehen oder mangelnde<br />

Wertschätzung der Erkrankten, zu erkennen und hier spontan Unterstützung zu geben.<br />

„Habe MmD bewusst mit ins Gespräch einbezogen, langsam und deutlich ge-<br />

sprochen, (bin) auf das, was beide sagten, eingegangen und (habe) themati-<br />

schen Bezug hergestellt … Gezeigt, dass es einfacher ist, MmD zu bestätigen<br />

und einzubeziehen, als kontinuierlich darüber hinwegzugehen, weil sie sich dann<br />

übersehen/nicht wahrgenommen fühlt und umso stärker versucht gehört zu wer-<br />

den.“<br />

Im Evaluationsworkshop zum Assessment wurde deutlich, dass die Demenzerkrankten<br />

es insgesamt als Wertschätzung sahen, aktiv in die Beratung einbezogen und in ihrer<br />

Meinung ernst genommen zu werden.<br />

So war mit der Gesundheitsberaterin oftmals eine erste Person da, die es verstand, mit<br />

Erkrankten und Angehörigen auf Augenhöhe Gespräche zu führen. Dabei konnte sie<br />

gleichzeitig den pflegenden Angehörigen eine „Anleitung“ zur Kommunikation mit den<br />

demenzerkrankten Menschen geben.<br />

In vereinzelten Fällen ließen es die Angehörigen bis zum Ende des Projekts nicht zu,<br />

dass die Gesundheitsberaterinnen Kontakt zu den Demenzerkrankten aufnahmen.<br />

„Gespräch findet erneut bei mir im Büro statt. Weiterhin ist es so, dass der Ehe-<br />

mann nicht möchte, dass ich zu ihnen nach Hause komme. Er möchte sich mit<br />

mir in Ruhe unterhalten. Auch auf meine Bitte hin, seine Ehefrau doch einmal<br />

kennenzulernen, möchte er das nicht.“<br />

Die Auswertung der Telefoninterviews ergab, dass am Ende des Projekts der offene<br />

Umgang innerhalb der Familie in vielen Fällen bereits besser gelang. Dahingegen blieb<br />

die Kommunikation gegenüber dem sozialen Umfeld oft schwieriger. Innerhalb des<br />

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