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EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

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Beratungsmethodik und Umgang mit Barrieren<br />

Die methodische Ausgestaltung des Beratungskonzeptes hat nach Einschätzung der<br />

Gesundheitsberaterinnen die Zielerreichung unterstützt und kann daher als grundsätz-<br />

lich angemessen auch <strong>für</strong> die Zielgruppe in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> betrachtet werden. Die im Konzept<br />

beschriebenen spezifischen Anforderungen, die sich insbesondere aus dem Einbezie-<br />

hen der demenzerkrankten Menschen, aus der noch stärker als in <strong>EDe</strong> I gewichteten<br />

Ressourcenorientierung und aus der neu hinzugekommenen Netzwerkarbeit ergeben<br />

haben, erforderten auch von erfahrenen Beraterinnen eine intensive Auseinanderset-<br />

zung mit einer neuen Beratungssituation. Unterstützend fanden während des Projekts<br />

verschiedene Schulungen statt (Kap. 5.5) sowie eine regelmäßige intensive Bearbei-<br />

tung von problematischen Beratungssituationen in den Fallkonferenzen (Kap. 5.4) und<br />

Supervisionen (Kap. 5.3.5).<br />

Vor dem Hintergrund der Zielgruppenspezifika musste auch die in <strong>EDe</strong> I ausführlich<br />

thematisierte Barrierenbearbeitung neu reflektiert werden. Im Sinne von <strong>EDe</strong> I werden<br />

unter Barrieren Einflussfaktoren verstanden, die verhindern, dass die Familien Hilfe in<br />

Anspruch nehmen, oder die die Inanspruchnahme verzögern. Die Barrieren lassen sich<br />

einteilen in Barrieren auf Systemebene, Barrieren im Hilfesystem der Leistungserbrin-<br />

ger und Barrieren auf Einzelfallebene. 162 Barrieren, die sich bestimmten Unterstüt-<br />

zungsangeboten zuordnen lassen, wurden bereits in Kapitel 6.4.2 tabellarisch darge-<br />

stellt.<br />

In einem der Workshops wurden mit den Gesundheitsberaterinnen Barrieren auf Ein-<br />

zelfallebene thematisiert: In vielen Fällen wurden Hilfen durch die demenzerkrankten<br />

Menschen selbst abgelehnt, oftmals entstand aber auch in der Beratung der Eindruck,<br />

dass die Angehörigen die Ablehnung des Erkrankten vorgaben, um die eigenen Vor-<br />

behalte nicht auszusprechen. Die Diskussion im Workshop ergab, dass sich die Vor-<br />

behalte der Angehörigen nach mehreren Beratungsgesprächen insbesondere als<br />

Angst vor Fremdbestimmung oder als Folge gewachsener Beziehungsdynamiken her-<br />

ausstellten. Im Workshop wurde herausgearbeitet, dass an diesen Stellen Grenzen in<br />

der Beratung erreicht sein können, an denen Barrieren gegenüber Hilfen akzeptiert<br />

werden müssen. Barrieren dieser Art haben ihren Ursprung oft in der Persönlichkeit<br />

des zu Beratenden und stehen im Zusammenhang mit früheren Erfahrungen. In die-<br />

sem Sinne „darf einiges in der Psyche der Angehörigen unerkannt bleiben und gehört<br />

nicht in die Beratungssituation“. 163 164 Barrieren können somit auch eine Schutzfunktion<br />

162 Emme v. d. Ahe, H.; Weidner, F.; Laag, U. (2010), S. 236<br />

163 Zitat von Prof. Dr. Renate Zwicker-Pelzer im Workshop zum Umgang mit Barrieren am 31.01.2011.<br />

164 Mit Bezug auf Gröning, K. (2005), S. 69-76: Auch wenn die Grenzen zwischen Beratung und Therapie<br />

fließend sind, soll hier deutlich gemacht werden, dass eine „Therapeutisierung“ von Beratung unbedingt<br />

vermieden werden soll. Einerseits lassen dies die Ressourcen im SGX XI nicht zu, andererseits<br />

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