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EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

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gering angegeben, zugleich ergibt sich jedoch aus der Beratungsdokumentation und<br />

den Evaluationsworkshops teilweise erheblicher Beaufsichtigungsbedarf der Erkrank-<br />

ten hinsichtlich individuellen Alltagshandelns. Dazu zählt der Umgang mit Geld, das<br />

ständige Suchen von Gegenständen oder Unsicherheiten im Umgang mit technischen<br />

Geräten. All das führt dazu, dass ein Teil der Angehörigen „ein ungutes Gefühl“ hat, die<br />

oder den Erkrankten allein zu Hause zu lassen und dies so selten wie möglich tut.<br />

Der Unterstützungsbedarf in erweiterten Betreuungsaufgaben steht nicht unbedingt im<br />

Zusammenhang mit der Demenzerkrankung, sondern entspricht oftmals gewohnten<br />

Aufgabenverteilungen oder einem altersentsprechenden Bedarf.<br />

Bezüglich der Ausprägung der Verhaltensänderungen finden sich keine nennenswer-<br />

ten Unterschiede in den Bereichen „kognitive Einbußen“ und „Aggressivität und Wider-<br />

stand“. Die kognitiven Einbußen, die grundsätzlich im Laufe der Erkrankung zuneh-<br />

men, werden von den Angehörigen in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> als ebenso stark ausgeprägt eingeschätzt<br />

wie in <strong>EDe</strong> I, obwohl sie objektiv geringer ausgeprägt sein müssten. Dies ist möglich-<br />

erweise im Zusammenhang mit der Gesamtsituation der Familien zu sehen, die zu<br />

einem großen Teil am Beginn der aktiven Auseinandersetzung mit der Erkrankung sind<br />

– mit allen Unsicherheiten und Missverständnissen, die damit einhergehen (Kap.<br />

7.2.5). Das erklärt möglicherweise auch die höhere Belastung der Angehörigen durch<br />

kognitive Einbußen in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong>. Nicht plausibel erscheinen die geringen Werte im Bereich<br />

„Aggressivität und Widerstand“. Deren „Wahrheitsgehalt“ wurde durch die Gesund-<br />

heitsberaterinnen in beiden Projekten angezweifelt und auch in den Fallkonferenzen<br />

entstand der Eindruck, dass dieser Bereich doch ausgeprägter sein müsste. Die Ange-<br />

hörigen scheinen hier bei der Beantwortung der Fragen eher zurückhaltend zu sein.<br />

Auch den Gesundheitsberaterinnen hat sich aggressives Verhalten der demenzer-<br />

krankten oftmals erst im Projektverlauf gezeigt.<br />

Die Depressivität der Erkrankten scheint den Angehörigen in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> ausgeprägter zu<br />

sein als in <strong>EDe</strong> I. Den Gesundheitsberaterinnen zufolge besteht die Möglichkeit, dass<br />

die Depressivität in früheren Phasen der Demenzerkrankung tatsächlich ausgeprägter<br />

ist, da die Erkrankten ihre Einbußen bewusster wahrnehmen und vielfach beginnen,<br />

sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen. Zudem besteht auch hier die Möglich-<br />

keit, dass die Angehörigen im Veränderungsprozess zu Beginn der Erkrankung die<br />

depressive Symptomatik verstärkt wahrnehmen.<br />

Die Belastungen der Angehörigen sind in <strong>EDe</strong> I tendenziell etwas höher, bedeutsam<br />

erscheint aber lediglich die erhöhte Belastung durch verwirrtes und desorientiertes<br />

Verhalten, durch den Beziehungsverlust sowie durch die erhöhten persönlichen Ein-<br />

schränkungen in <strong>EDe</strong> I gegenüber <strong>EDe</strong> <strong>II</strong>. Beides kann zunächst der Entwicklung des<br />

Krankheitsverlaufs zugeschriebenen werden. Insbesondere die vermehrten persönli-<br />

chen Einschränkungen sind wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit dem zuneh-<br />

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