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EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

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Auch die Analyse der Antworten auf die Fragen, die sich an die Demenzerkrankten<br />

richteten, ergab den Eindruck, dass in den Familien oftmals Sprachlosigkeit bezüglich<br />

der Erkrankung herrschte und diese nur selten direkt thematisiert wurde, was auch<br />

oftmals dem Wunsch der Erkrankten entsprach. 138<br />

Konfrontation<br />

In einigen Fällen versuchten die pflegenden Angehörigen im Projekt dann, mehr Offen-<br />

heit bezüglich der Erkrankung zu erzwingen und sie mit ihren Einbußen zu konfrontie-<br />

ren.<br />

„Angehörige legen Wert darauf, einen offenen Umgang mit dem Thema Demenz<br />

zu haben, auch mit der Erkrankten offen und ehrlich darüber zu reden. Erst vor<br />

zwei Tagen hätten sie eine "Diskussion" über ihre Erkrankung geführt. Auf meine<br />

Nachfrage, was die Diskussion ergab, sagten die Angehörigen, dass sie wollen,<br />

dass die Erkrankte es einsieht, dass sie krank ist und Hilfe braucht.“<br />

Mangelndes Verständnis anderer Familienmitglieder<br />

In vielen Familien hatten die Hauptpflegepersonen das Gefühl, innerhalb der Familie<br />

nicht über die Erkrankung sprechen zu können, da beispielsweise der Ehepartner oder<br />

die Kinder kein Verständnis <strong>für</strong> die Erkrankung hatten, die demenzbedingten Einbußen<br />

nicht wahrnahmen oder die demenzerkrankten Menschen diese sehr gut verbergen<br />

konnten.<br />

„Bislang fehlt allerdings die Krankheitseinsicht bei den Kindern, da MmD 139 sich<br />

kurzfristig immer noch gut konzentrieren und perfekt die Fassade über einen ge-<br />

wissen Zeitraum aufrechterhalten kann.“<br />

„Freunde und Bekannte erkennen die täglichen Probleme durch die Demenzer-<br />

krankung nicht und relativieren alle Defizite ihres Mannes.“<br />

Mangelnde Wertschätzung<br />

Ein häufiges Problem war zudem die Art der Kommunikation zwischen den Demenzer-<br />

krankten und den pflegenden Angehörigen. So kam es vielfach im Gespräch zu ständi-<br />

gen Verbesserungen der Demenzerkrankten durch die Angehörigen und zu einer ins-<br />

gesamt wenig wertschätzenden Kommunikation.<br />

„Während des gemeinsamen Gesprächs redet der pA längere Zeit, seine Frau<br />

(MmD) möchte zwischendurch etwas beitragen, er unterbricht sie oder sagt et-<br />

138<br />

Vgl. dazu das Bedürfnis der demenzerkrankten Menschen in Kapitel 7.1.2 „Der Wunsch „Ruhe zu haben“<br />

139<br />

Die Gesundheitsberaterinnen nutzten in der Beratungsdokumentation die Abkürzung „MmD“ <strong>für</strong> die<br />

oder den demenzerkrankten Menschen.<br />

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