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EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

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seiner Ehefrau wünschte. Die Gesundheitsberaterin unterstützte den Ehemann bei der<br />

Organisation, so dass die Ehefrau ab November einmal in der Woche die Tagespflege<br />

besuchen konnte.<br />

In den insgesamt fünf Beratungsbesuchen unterstützte die Gesundheitsberaterin den<br />

Ehemann in diversen Angelegenheiten. Im Mittelpunkt der Beratungen standen <strong>für</strong> den<br />

Ehemann aber immer wieder die Verhaltensänderungen seiner Frau, der gebotene<br />

Umgang damit und die daraus notwendig werdenden Hilfestellungen. Immer wieder<br />

wurden vom Ehemann seine Schwierigkeiten thematisiert, sich selbst zurückzunehmen<br />

und sich mehr an die Bedürfnisse seiner Ehefrau anzupassen. Durch das gewachsene<br />

Vertrauensverhältnis gelang es der Beraterin, den eher direktiven Pflegestil des Ehe-<br />

manns zu problematisieren und Handlungsalternativen aufzuzeigen. Die in fußläufig<br />

erreichbarer Entfernung wohnende Tochter wurde als wichtige private Ressource ver-<br />

mehrt eingebunden und unterstützte die Eltern zunehmend z. B. durch das Zubereiten<br />

von Mahlzeiten.<br />

Ab Januar 2010 nahm die Ehefrau gleich von Beginn an am neu geschaffenen Ange-<br />

bot „Sport & Talk“ der regionalen Alzheimergesellschaft teil. Im Rahmen des Bera-<br />

tungsgesprächs im Mai 2010 berichtete der Ehemann von einer Verschlechterung der<br />

kognitiven Fähigkeiten seiner Frau und den daraus resultierenden Folgen <strong>für</strong> den Alltag<br />

des Paares (u. a. „Verlust“ der Ehefrau im Rahmen eines Einkaufs im Supermarkt). Da<br />

nun auch Hilfestellungen bei der Körperpflege notwendig wurden, unterstützte die<br />

Tochter ihre Mutter verstärkt in diesem Punkt. Zudem wurde ein Antrag auf Feststel-<br />

lung der Pflegebedürftigkeit gestellt und von der Gesundheitsberaterin mit dem Ehe-<br />

mann gemeinsam vorbereitet, um auch finanzielle Ressourcen <strong>für</strong> die Ausweitung der<br />

Tagespflegenutzung zu erschließen, da sich der Ehemann zunehmend belastet fühlte.<br />

Im August 2010 wurde im Beratungsgespräch von der Gesundheitsberaterin u. a. das<br />

neue Angebot der Aktivitätsgruppe Ergotherapie mit parallel stattfindender Angehöri-<br />

gengruppe vorgestellt. Der Ehemann bat den behandelnden Arzt um eine Verordnung.<br />

Er und seine Frau nahmen an der Gruppe bis zum Dezember teil und machten positive<br />

Erfahrungen. Der Ehemann konnte nach eigenen Angaben besonders vom Austausch<br />

mit anderen Angehörigen profitieren.<br />

Die MDK-Begutachtung im Juli 2010 brachte im November als Ergebnis die Pflegestu-<br />

fe 1. Zeitnah führte die Gesundheitsberaterin das Abschlussassessment und eine Ab-<br />

schlussberatung durch, die u. a. die Leistungen der Pflegeversicherung und deren Nut-<br />

zungsmöglichkeiten umfasste.<br />

Fazit: Familie 2 zählt zu den Familien, die offen waren <strong>für</strong> externe Hilfen und bereits<br />

zeitnah zur Diagnosestellung begannen, Hilfen in Anspruch zu nehmen. Das Ehepaar<br />

wurde zu einem Zeitpunkt in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> eingeschrieben, als sie beide bereits aktiv und um-<br />

fassend bestehende Hilfen nutzten. Neu angebotene Hilfen wurden bei Passung zeit-<br />

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