EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Durch MmD und ihren ebenfalls pflegebedürftigen Ehemann hat pA das Gefühl<br />
kein eigenes Leben mehr führen zu können.“<br />
„pA geht außer zur Arbeit selten allein aus dem Haus. Zu groß sind die Beden-<br />
ken, dass etwas in ihrer Abwesenheit passieren könnte.“<br />
„… pA hat ihren Mann vor kurzem eine Stunde allein gelassen. Nach ihrer Rück-<br />
kehr musste sie feststellen, dass er den Inhalt des Kühlschrankes aufgegessen<br />
hatte. Zusätzlich waren wichtige Einstellungen am PC rückgängig gemacht wor-<br />
den und pA be<strong>für</strong>chtet, dass ihr Mann wieder kostenpflichtige Seiten im Internet<br />
aufgerufen hat. Die Erfahrung, in Zukunft ihren Mann besser gar nicht mehr allein<br />
zu lassen, ist <strong>für</strong> pA sehr belastend.“<br />
Immer wieder wurde das Angebundensein zu Hause auch damit begründet, dass die<br />
demenzerkrankten Menschen sich weigerten, beispielsweise woanders zu übernachten<br />
oder die Unterstützung und Betreuung durch andere nicht akzeptierten.<br />
„Die Ehefrau wollte mit der Tochter ein Wochenende verreisen. Der Ehemann<br />
sollte eine Nacht bei der anderen Tochter bleiben. Nachdem er sich geweigert<br />
hat, ist die Ehefrau zu Hause geblieben.“<br />
„MmD reagiert sofort ängstlich und skeptisch (bez. einer stundenweisen Betreu-<br />
ung zu Hause) – möchte nicht mit anderen zusammen sein – sie schämt sich,<br />
dass andere merken, dass sie sehr unsicher ist.“<br />
Ständige Erreichbarkeit<br />
Ein Teil der Angehörigen äußerte auch Einschränkungen durch die ständige Erreich-<br />
barkeit <strong>für</strong> den demenzerkrankten Menschen über Hausnotruf, Babyfon oder dadurch,<br />
dass die oder der Erkrankte jederzeit Zutritt zur Wohnung der Angehörigen hatte und<br />
ein Abschließen der Wohnungstür im selben Haus schwierig erschien.<br />
Folgen <strong>für</strong> die pflegenden Angehörigen<br />
Vielfach wurde soziale Isolation oder das Gefühl, ständig unter Zeitdruck zu stehen, als<br />
Folge deutlich.<br />
„pA be<strong>für</strong>chtet, sich durch die Demenzerkrankung ihres Mannes immer mehr zu<br />
isolieren – bei der Geburtstagsfeier ihres Bruders ist es zu Aggressionsausbrü-<br />
chen von MmD gekommen – in Zukunft möchte pA die Treffen im Familienkreis<br />
meiden.“<br />
„pA hat keine persönlichen Freiräume mehr, fühlt sich ständig gehetzt und über-<br />
fordert.“<br />
111