EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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genden Angehörigen gefördert hat und andererseits in vielen Fällen dazu beigetragen<br />
hat, dass die Angehörigen die Ungewissheit nicht mehr allein bewältigen mussten.<br />
7.3 Umsetzung der Konzepte und Entwicklungsbedarf<br />
In diesem Kapitel geht es um die Umsetzung der Konzepte und die Frage der Passung<br />
<strong>für</strong> die Zielgruppe in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong>. Die bewährten Konzepte aus <strong>EDe</strong> I wurden <strong>für</strong> die Ziel-<br />
gruppe in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> zu Projektbeginn angepasst. Sie wurden in der Form eingesetzt, in<br />
der sie in Kapitel 5 beschrieben sind. Ihr Einsatz im Projekt liefert sowohl weitere Er-<br />
kenntnisse zur Zielgruppe als auch zum Entwicklungsbedarf der Konzepte.<br />
Im Rahmen der Evaluationsworkshops mit den Gesundheitsberaterinnen wurden An-<br />
gemessenheit und Praktikabilität von Assessment, Beratungskonzept, Fallkonferenz-<br />
konzept und Qualifizierungskonzept erfasst und inhaltsanalytisch ausgewertet. Evalua-<br />
tionsmethode waren Gruppendiskussionen – zum Teil auf der Grundlage von Ein-<br />
schätzungen, die die Gesundheitsberaterinnen zuvor auf visuellen Analogskalen vor-<br />
genommen hatten. Die ausgewerteten Skalen befinden sich im Anhang (Anlagen 12,<br />
13 und 14). Teilweise fand zusätzlich eine schriftliche Einschätzung der Konzepte<br />
durch die Gesundheitsberaterinnen statt.<br />
7.3.1 Assessment<br />
Angemessenheit und Praktikabilität des Assessments <strong>für</strong> die<br />
pflegenden Angehörigen<br />
Die Beratungsrelevanz des Assessmentinstruments wurde durch die Gesundheitsbera-<br />
terinnen in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> erneut als hoch eingeschätzt. Zugleich waren die im Assessment<br />
gemessenen typischen Verhaltensänderungen und Einbußen der Erkrankten zum Teil<br />
noch nicht sehr ausgeprägt und stellten – bezogen auf die Gesamtgruppe – eine eher<br />
geringe Belastung der Angehörigen dar. In den Fallkonferenzen zeigte sich jedoch re-<br />
gelmäßig, dass bei den Gesundheitsberaterinnen der Eindruck herrschte, dass die<br />
Belastungen der pflegenden Angehörigen höher waren, als die Assessmentergebnisse<br />
es aussagten. In den umfangreichen qualitativen Analysen konnten dann auch wesent-<br />
liche Belastungsbereiche der Angehörigen identifiziert werden, die im Assessment-<br />
instrument nicht abgebildet waren (Kap. 7.2). Dies waren individuelle Verluste von All-<br />
tagskompetenzen, Kommunikationsprobleme, die Gratwanderung der Angehörigen<br />
zwischen Aufrechterhaltung von Selbstständigkeit der demenzerkrankten Menschen<br />
und der notwendigen Unterstützung sowie Ungewissheit und Zukunftssorgen.<br />
Die Akzeptanz des Assessments durch die pflegenden Angehörigen wurde von den<br />
Gesundheitsberaterinnen durchweg als hoch eingeschätzt. Es habe eine große Offen-<br />
heit bei der Beantwortung der Fragen bestanden. Hervorgehoben wurde zudem, dass<br />
die Angehörigen oftmals ganz direkt von den Assessmentergebnissen profitiert hätten,<br />
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