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EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

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Baustein „Rehabilitative und therapeutische Leistungen“<br />

Rehabilitative Angebote und Peergroup-Aktivitäten stellen wichtige Bausteine <strong>für</strong> den<br />

Bereich des Kompetenz- und Selbsterhalts dar, vorrangig von frühdiagnostizierten<br />

Menschen mit Demenz. Die Analyse der vorliegenden Pflegegutachten85 zeigte, dass<br />

Empfehlungen bezüglich präventiver und rehabilitativer Leistungen durch die MDK-<br />

Gutachter nur in ganz geringem Umfang ausgesprochen worden. Die S3-Leitlinien der<br />

DGPPN und DGN 86 geben positive Empfehlungen bezüglich Ergotherapie, körperlicher<br />

Aktivität und Rehabilitation bei Demenz. Die DEGAM-Leitlinie Nr.12 87 weist neben den<br />

in Studien belegten positiven Auswirkungen der Ergotherapie auch auf die Bedeutung<br />

von Beratung <strong>für</strong> Angehörige hin. Bohlken 88 konnte bereits belegen, dass unter Kos-<br />

tengesichtspunkten eine kontinuierliche ergotherapeutische Gruppenbehandlung mit<br />

Hirnleistungstraining bei leicht- bis mittelgradigen Demenzen gegenwärtig preisgünsti-<br />

ger ist als eine medikamentöse Behandlung mit Antidementiva. Die Wirksamkeit von<br />

Psychotherapie bei Menschen mit Demenz wird in Teilen kritisch diskutiert, 89 zumin-<br />

dest aber <strong>für</strong> die Arbeit von psychotherapeutischen Gruppen <strong>für</strong> Menschen mit De-<br />

menz im frühen Stadium finden sich vermehrt Wirksamkeitsbelege. 90 91 92 Das „Kordial-<br />

Programm“ von Werheid und Thöne-Otto 93 ist ein Behandlungsprogramm <strong>für</strong> Men-<br />

schen mit Demenz im Frühstadium, das neuropsychologische und psychotherapeuti-<br />

sche Behandlungsansätze kombiniert und auch punktuell Angehörige mit einbezieht.<br />

Eine größere Anzahl von Studien konnte die positiven Effekte von Gruppenangeboten<br />

zum Kompetenz- und Selbsterhalt belegen, die sich den Erkrankten oder den Angehö-<br />

rigen oder aber auch beiden in Kombination widmen. 94 95 96 97 98 99 Die Selbst-<br />

Erhaltungs-Therapie (SET) von Romero 100 kann insgesamt als wichtiges handlungslei-<br />

tendes Rahmenkonzept <strong>für</strong> die Intervention bei Frühdemenz gelten. Stechl gibt einen<br />

wichtigen Hinweis <strong>für</strong> den im Projekt verfolgten multimodalen Interventionsansatz und<br />

führt aus:<br />

85<br />

Die vollständige Analyse der Pflegegutachten der Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer ist der Anlage<br />

8 zu entnehmen.<br />

86<br />

DGPPN - Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde; DGN - Deutsche<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Neurologie (2009), S. 77-78 und S. 87-88<br />

87<br />

DEGAM - Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Familienmedizin (2008), S. 61-62<br />

88<br />

Bohlken, J. (2006), S. 111-119<br />

89<br />

Fröchtling, A. (2008), S. 122-123<br />

90<br />

Hirsch, R. (1994)<br />

91<br />

Peters, M. (2006)<br />

92<br />

Scheurich, A.; Fellgiebel, A. (2009)<br />

93<br />

Werheid, K.; Thöne-Otto, A. (2010)<br />

94<br />

Niemann-Mirmehdi, M. (2007), S. 231-237<br />

95<br />

Wohlrab, D.; Zarzitzky, C; Zimmermann, C. (2009), S. 281-287<br />

96<br />

Wolf, R. (2002), S. 434-442<br />

97<br />

Bruder, J. (2007), S. 240-245<br />

98<br />

Snyder, L. et al. (1995)<br />

99<br />

Zarit, S.H. et al. (2004), S. 262-269<br />

100<br />

Romero, B.; Eder, G. (1992); Romero, B.; Wenz, M. (2003); Romero, B. (2004), Romero, B.; Seeher,<br />

K.; Berner, A. (2007); Romero, B. (2009)<br />

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