08.01.2013 Aufrufe

EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6.4.4 Überlegungen zum Entwicklungsbedarf<br />

Wie das Modellvorhaben gezeigt hat, sind Zugänge zur Zielgruppe möglich, aber bis-<br />

lang nicht regelhaft gebahnt. Um die Zielgruppe früh zu erreichen, müssen vielfältige<br />

Wege der Ansprache aufgebaut und immer wieder auf ihre Wirksamkeit hin überprüft<br />

werden. Viele angebotene Hilfen und Leistungen werden bereits von den Familien ge-<br />

nutzt, wie die hohen Nutzerzahlen bei Angeboten wie der Schulungsreihe, der Tages-<br />

pflege, der stundenweisen Betreuung oder der Frühdemenzangebote zeigen. Aller-<br />

dings sind nicht alle Angebote tatsächlich überall vorhanden oder erreichbar. Eine oft-<br />

mals sinnvolle Nutzung von mehreren Angeboten ist den Familien organisatorisch oft<br />

nicht möglich. So belastet beispielsweise die Teilnahme an einem Angebot durch lange<br />

Wegezeiten mehr, als sie die Angehörigen entlastet oder <strong>für</strong> die demenzerkrankten<br />

Menschen Nutzen bringt. Hier wäre eine Bündelung verschiedener Hilfen an einem Ort<br />

sinnvoll, um mehr Angebote <strong>für</strong> demenzerkrankte Menschen im Frühstadium zugäng-<br />

lich zu machen und Angehörige zugleich zu entlasten.<br />

Andere genutzte Hilfen sind vorrangig qualitativ zu optimieren. Beispielsweise findet in<br />

Einrichtungen der Tagespflege und auch der Kurzzeitpflege häufig eine problematische<br />

Durchmischung der Pflegestufen statt. Damit muss die Eignung des Angebots zum<br />

Krankheitsbeginn in Frage gestellt werden. Hier sind spezifische Konzepte <strong>für</strong> die Be-<br />

treuung von Menschen in einem frühen Demenzstadium angezeigt und notwendig.<br />

Um die tageweise Entlastung von Angehörigen und eine auf Menschen in früheren<br />

Demenzphasen ausgerichtete Betreuung sicherzustellen, sollte modellhaft das nieder-<br />

ländische Konzept der „Meeting Centres“ erprobt werden. Sowohl die Implementierung<br />

wie auch die Wirkung wurden bereits evaluiert. 112 In den „Meeting Centres“ werden<br />

verschiedene Aktivitäten, deren Effektivität bereits nachgewiesen wurde, zur Unterstüt-<br />

zung von demenzerkrankten Menschen und ihren Betreuungspersonen dreimal pro<br />

Woche in der Zeit von 10 bis 16 Uhr angeboten. Da die Angebote örtlich und zeitlich<br />

gebündelt in einer Begegnungsstätte stattfinden und sich sowohl an Demenzerkrankte<br />

wie auch ihre Betreuungspersonen richten, handelt es sich dabei um eine umfassende<br />

und integrierende Unterstützungsmaßnahme. Die kombinierte Unterstützung der „Mee-<br />

ting Centres“ stellte sich im Vergleich zur üblichen Tagesbetreuung in den Niederlan-<br />

den als erfolgreich dar. .113 114 Menschen mit Demenz, die das Programm über einen<br />

längeren Zeitraum nutzten, zeigten weniger Verhaltensauffälligkeiten, waren aktiver,<br />

weniger depressiv und konnten länger zu Hause leben. Die betreuenden Angehörigen<br />

fühlten sich entlastet, hielten die häusliche Betreuung länger aufrecht und erweiterten<br />

ihr soziales Netzwerk.<br />

112 Moniz-Cook, E.; Manthorpe, J. (2010)<br />

113 Dröes, R.-M., Meiland, F. et al. (2004)<br />

114 Dröes, R.-M., Meiland, F. et al. (2006)<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!