EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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Fazit: Familie 1 zählte zu den Familien, die eher zögerlich von externen Hilfen Ge-<br />
brauch machten. Die Hilfeanbahnung zu einem frühen Zeitpunkt durch den Hausarzt<br />
hatte großes Gewicht. Damit wurde der Zugang ermöglicht und die in vielen Fällen<br />
wohl wichtigste Barriere im Zugang zum Hilfesystem überwunden. Zwischen der Ver-<br />
mittlung durch den Hausarzt und dem Hilfebeginn lagen 3 Monate, bis zum <strong>EDe</strong>-<strong>II</strong>-<br />
Assessment weitere 6 Monate, zwischen Akquisition und Abschlussassessment<br />
vergingen insgesamt 18 Monate. Die Beratungsreihe während der Projektzeit kann<br />
durchaus als typisch angesehen werden: Die Gesundheitsberaterin musste sich auf<br />
einen längeren Prozess der Hilfeannahme einstellen, erwartbare Problemkonstellatio-<br />
nen antizipieren, geduldig den Vertrauensaufbau betreiben, um dann aus der aktuellen<br />
Vor-Ort-Situation angemessen schulen und beraten zu können. Eine wesentliche Bar-<br />
riere, die <strong>für</strong> die Familie nicht bearbeitbar und auflösbar war, lag in der großen Entfer-<br />
nung zu weiteren Angeboten ohne Fahrdienst (15 bzw. 22 km Anfahrtsweg). Ohne die<br />
proaktiv ausgerichtete, aufsuchende Arbeit der <strong>EDe</strong>-Gesundheitsberaterin wäre Fami-<br />
lie 1 nicht erreichbar gewesen.<br />
Fallvignette Familie 2 82<br />
Im Januar 2007 wurde bei der zu dem Zeitpunkt 68-jährigen Ehefrau die Diagnose Alz-<br />
heimerdemenz von einer Neuropsychologin gestellt. Sie lebte gemeinsam mit ihrem<br />
etwas älteren Ehemann in einer Mietwohnung. Zeitnah zur Diagnosestellung nahm der<br />
Ehemann eine Demenzfachberatung in Anspruch und besuchte in der Folge die Schu-<br />
lungsreihe „Mit Altersverwirrtheit umgehen“ <strong>für</strong> demenzbetroffene Angehörige.<br />
Im Jahr 2008 wurde die Ehefrau eine der ersten Teilnehmerinnen des Gesprächskrei-<br />
ses „Frühdemenz“, im Jahr 2009 auch des Aktivitätenprogramms der regionalen Alz-<br />
heimergesellschaft. In diesem Rahmen konnte das Ehepaar im Juli 2009 von der Ge-<br />
sundheitsberaterin, die auch als Ehrenamtliche im Aktivitätsprogramm tätig ist, ange-<br />
sprochen und <strong>für</strong> eine Teilnahme an <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> gewonnen werden. Das Paar wurde zu<br />
einem Zeitpunkt <strong>für</strong> <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> eingeschrieben, als beide bereits aktiv und umfassend be-<br />
stehende Hilfen nutzten. Einen Antrag zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit hatte<br />
der Ehemann bereits im März 2009 gestellt. Es wurde eine Einschränkung der Alltags-<br />
kompetenz in erheblichem Maße festgestellt.<br />
Mit Beginn der Interventionsphase im Oktober 2009 führte die Gesundheitsberaterin<br />
das Eingangsassessment durch. Im Rahmen dieses Assessments wurde deutlich,<br />
dass sich die Einschränkung der Alltagskompetenz der Ehefrau verstärkte hatte und<br />
sich der Ehemann mehr Entlastung durch einen regelmäßigen Tagespflegebesuch<br />
82 Eine grafische Darstellung der Fallvignette findet sich in Anlage 10. Auch Familie 2 hat auch<br />
im Film über die Arbeit der Gesundheitsberaterinnen mitgewirkt. Der Film ist auf der <strong>EDe</strong>-<br />
Homepage unter www.projekt-ede.de veröffentlicht.<br />
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