EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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7.2.1 Kommunikation über Demenz<br />
Pflegende Angehörige von Demenzerkrankten berichten von einer Vielzahl von gestör-<br />
ten Kommunikationsprozessen, wenn sie Veränderungen im Umgang mit den Erkrank-<br />
ten oder Konfliktsituationen beschreiben. 131 Verschiedene Untersuchungsergebnisse<br />
zeigen auch, dass Verständigungsprobleme zwischen demenzerkrankten Menschen<br />
und deren pflegenden Angehörigen mit einem erhöhten Belastungserleben der Ange-<br />
hörigen im Zusammenhang stehen. 132 Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass<br />
nach Angaben befragter Angehöriger Kommunikationsstörungen zu agitierten Verhal-<br />
tensweisen der demenzerkrankten Menschen führen. 133 Das Verleugnen der De-<br />
menzerkrankung sowohl auf Seiten der Betroffenen als auch auf Seiten der Angehöri-<br />
gen kann als eine Facette von Kommunikationsstörungen betrachtet werden. Auf Sei-<br />
ten der Demenzerkrankten steht ein Verleugnen wahrscheinlich im Zusammenhang mit<br />
Selbstschutzmechanismen. Nach Stechl begegnen die Erkrankten damit oftmals im<br />
Sinne einer Emotionsregulation und Selbstwertstabilisierung der empfundenen Bedro-<br />
hung durch die Erkrankung. Die nach außen möglichst positive Darstellung der eige-<br />
nen Person und eigenen Fähigkeiten kann dabei als Versuch gewertet werden, Wider-<br />
stand gegen die drohende Stigmatisierung zu leisten. 134 Andererseits tendieren viele<br />
Angehörige dazu, die demenzerkrankten Menschen „vor der Wahrheit zu schützen“ –<br />
möglicherweise auf Grund von subjektiven Vorstellungen über die fortgeschrittenen<br />
Stadien der Erkrankung .135<br />
Vor allem in den qualitativen Evaluationsverfahren des Projekts hat sich die Kommuni-<br />
kation über die Demenzerkrankung als eines der zentralen Probleme in den Familien<br />
und deren Umfeld gezeigt. 136 In diesem Kapitel werden die Arten der Kommunikations-<br />
probleme, die sich in der Auswertung herausgestellt haben, sowie die Interventionen<br />
der Gesundheitsberaterinnen und deren Wirkungen dargestellt. Die folgende Tabelle<br />
gibt einen Überblick über in diesem Kapitel hinzugezogenen Evaluationsverfahren:<br />
Evaluationsverfahren Aspekte<br />
Eingangsbefragung Einblick in die Problemlagen<br />
Analyse der Fallkonferenzen<br />
protokolle<br />
Analyse der Beratungs-<br />
dokumentation<br />
Einblick in die Problemlagen<br />
Konkretisierung der Problemlagen und Interventionswirkungen<br />
Telefoninterviews Wirkung der Interventionen aus Sicht der<br />
Angehörigen<br />
131<br />
Engel, S. (2007)<br />
132<br />
Engel, S. (2007) mit Bezug auf Done & Thomas (2001) sowie Savundranayagam et al. (2005)<br />
133<br />
Engel, S. (2007) mit Bezug auf Rabins, Mays & Lucas (1982)<br />
134<br />
Stechl, E., Lämmler, G. et al. (2007), S. 71 ff<br />
135<br />
Stechl, E. (2006), S. 193 ff<br />
136<br />
Dabei gab es auch Familien, in denen die Erkrankung offen und mit viel Verständnis thematisiert wurde.<br />
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