EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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Evaluationsverfahren Aussage<br />
Analyse der Beratungsdokumentation Situation in den Familien<br />
Inhaltliche Ausrichtung der Beratungen<br />
und Schulungen<br />
Analyse der Fallkonferenzenprotokolle Situation in den Familien<br />
Assessmentauswertung Belastung durch Verhaltensänderungen<br />
Evaluationsworkshop Erreichen von Beratungszielen<br />
Telefoninterviews Wissen der pflegenden Angehörigen<br />
zum Umgang mit den Verhaltens-<br />
änderungen und Nutzen im Alltag<br />
Situation in den Familien<br />
In Kapitel 7.1.1 wurde bereits deutlich, dass das die im Assessment gemessenen Be-<br />
lastungen im Vergleich zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus <strong>EDe</strong> I mit weni-<br />
gen Ausnahmen eher noch gering sind. Zudem bilden die Belastungsdimensionen im<br />
Assessmentinstrument ganz offensichtlich nicht die alleinigen und zentralen Belastun-<br />
gen der pflegenden Angehörigen ab. Insbesondere mit der qualitativen Auswertung der<br />
Beratungsdokumentation konnten zusätzliche, <strong>für</strong> die Angehörigen belastende und<br />
problematische Auswirkungen auf das Alltagsverhalten identifiziert werden.<br />
Nachlassende Alltagskompetenzen<br />
Insgesamt wird in der Beratungsdokumentation deutlich, inwiefern sich die kognitiven<br />
Einbußen auf das Verhalten der Demenzerkrankten auswirkten, so dass einzelne, bis-<br />
her selbstverständliche Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt werden konnten. Fahrradtou-<br />
ren waren beispielsweise nicht mehr möglich, weil gefährliche Situationen im Straßen-<br />
verkehr entstanden. Die Angehörigen betrauerten, dass sie den Gesprächspartner ver-<br />
loren hatten oder dass bisherige tägliche Aufgaben vergessen wurden, wie das Füttern<br />
der Pferde. Die Erkrankten waren mit einfachen Alltagssituationen überfordert: Es wur-<br />
den z. B. Dinge eingekauft, die eigentlich noch ausreichend vorhanden waren, Klei-<br />
dung wurde verkehrt herum angezogen oder einfachen Aufforderungen konnte nicht<br />
mehr Folge geleistet werden. Vielfach traten auch Unsicherheiten bei den Mahlzeiten<br />
oder im Umgang mit technischen Geräten auf. Auch die fehlende Einschätzungsfähig-<br />
keit <strong>für</strong> mögliche Gefahren beunruhigte die Angehörigen.<br />
„MmD hat letztens die Jalousien nicht hochziehen können, hat dann einen frem-<br />
den Mann von der Straße um Hilfe gebeten!“<br />
„MmD geht immer wieder allein von zu Hause weg und lässt sich ab und zu von<br />
fremden Menschen nach Hause bringen.“<br />
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