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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

zu einer generellen Ausdehnung der Betreuungszeiten führen. Eltern im<br />

Schichtdienst bzw. mit variablen Arbeitszeiten sowie allein Erziehende werden<br />

als primäre Nutzergruppen ausgemacht. Bei Eltern, die von solchen<br />

Arbeitszeiten nicht betroffen sind oder bei denen ein Zugriff auf private<br />

Betreuungsressourcen möglich ist, wird auch an deren private Verantwortung<br />

erinnert. Einige Eltern sprechen sich gegen eine zu dominante Rolle<br />

der Kita im Betreuungsmix der Kinder aus. Bevorzugt wird mehrheitlich eine<br />

ausgewogene Kombination von Kita, Eltern und privaten Betreuungspersonen<br />

(Großeltern, Freunde, Babysitter).<br />

Dass es die erweiterten Angebote im Kinderhaus gibt, wissen alle Eltern<br />

wiederum sehr zu schätzen. <strong>Die</strong> Tatsache, im Notfall eine Lösung zu haben,<br />

hat für die Befragten etwas Beruhigen<strong>des</strong> – unabhängig von der tatsächlichen<br />

Arbeits- und Familiensituation.<br />

3.3.2 Veränderung <strong>des</strong> Arbeitsmarktes – Wandel in den<br />

Betreuungsbedarfen? Erste Einschätzungen.<br />

In der Elternschaft wird sehr deutlich wahrgenommen, wie sich durch die<br />

Veränderungsprozesse auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls die Bedarfe von Familien<br />

gewandelt haben. <strong>Die</strong> Bereitschaft als ArbeitnehmerIn flexibel zu<br />

sein, scheint eine Grundvoraussetzung für den beruflichen Erfolg zu<br />

sein. Dabei geht es nicht nur um ein Weiterkommen, sondern ohne den<br />

Willen zur Flexibilität ist es nicht möglich in der heutigen Arbeitswelt Fuß<br />

zu fassen.<br />

„<strong>Die</strong> Unternehmen haben da vor einer langen Zeit schon, finde ich, gesandt, ihre Signale,<br />

dass sie Flexibilität wollen auf Teufel komm’ raus und da ist man jetzt als Arbeitnehmer,<br />

glaube ich, in einer ziemlich misslichen Situation, zumin<strong>des</strong>t im Moment ist es einfach<br />

ein Arbeitgebermarkt und wenn sie sich dem in Teilen mal nicht so unterwerfen oder<br />

nicht die Bereitschaft zeigen, dass sie flexibel sind, dann haben sie ein Problem. Nicht<br />

vielleicht kurzfristig, aber langfristig. Wenn sie eigene Ansprüche haben, wenn sie vielleicht<br />

auch noch eine Perspektive für ihren Job haben wollen, ne Karriere machen wollen,<br />

wobei der Begriff Karriere nicht so hoch für mich jetzt mal bewertet werden soll, aber<br />

wenn man einfach sagt: Ok., ich möchte in dem Unternehmen jetzt vielleicht auch noch<br />

weiter kommen, dann müssen sie auch Bereitschaft zeigen.“ (E 1 29 , ZN 427-436)<br />

Erwerbstätige Eltern sind demzufolge mit der Herausforderung konfrontiert,<br />

den Ansprüchen nach Flexibilität von Seiten der Arbeitgeber gerecht<br />

zu werden, die eine solche Haltung grundsätzlich von ArbeitnehmerInnen<br />

erwarten – unabhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht. In<br />

den Ausführungen wird eine gewisse Optionslosigkeit deutlich, die sich für<br />

berufstätige Eltern, die sich in ihrem Beruf weiter entwickeln möchten, ergibt.<br />

Das Weiterkommen im Unternehmen ist an eine flexible Verfügbarkeit<br />

geknüpft, was zugleich für die Eltern bedeutet, dass sie eine Betreuungslösung<br />

finden müssen. <strong>Die</strong> Tatsache, dass einige Branchen über eine gewisse<br />

Auswahl an Fachkräften verfügen, erzeugt bei den Befragten den Eindruck,<br />

29 E 1 = Elternteil 1, im Folgenden sind die beteiligten Eltern durchnummeriert.<br />

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