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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

rierenden Zugangs zum Thema Kinderbetreuung wird an dieser Stelle deutlich,<br />

dass die beiden Träger – Kirchengemeinde und I.S.AR. – in den inhaltlichen<br />

Punkten deutlich übereinstimmen.<br />

Wie komplex das Thema der Bedarfsgerechtigkeit ist, wird in den Ausführungen<br />

der Befragten sehr deutlich. Wer ist der Taktgeber für ein bedarfsgerechtes<br />

Angebot – die Kinder, die Eltern oder beide? Welche Faktoren<br />

bestimmen ein bedarfsgerechtes Angebot? In der Analyse konnte transparent<br />

gemacht werden, dass sich klare Spannungsfelder im Vergleich der<br />

Argumentationslinien der Akteure abzeichnen. Dabei spielt nicht nur die<br />

Frage der Art der Gestaltung <strong>des</strong> Bildungsauftrags eine Rolle, sondern als<br />

kritisch erwies sich die Verbindung mit einem flexibel organisierten Betreuungskontext.<br />

Dabei wurde häufig auf das Wohl <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> verwiesen, ohne<br />

dass konkret benannt wurde, was darunter zu fassen ist. Angesichts der Einschränkungen,<br />

die von fast jedem Akteur gegenüber dem Maß an Flexibilisierung<br />

vorgenommen wurde, ist davon auszugehen, dass auch für einen<br />

Betreuungskontext, der Eltern Spielraum hinsichtlich der Buchbarkeit von<br />

Betreuungszeiten bietet, ein stabiler und verlässlicher Bezugsrahmen eine<br />

Voraussetzung bildet. Ob sich dies einander ausschließt oder nicht, hängt<br />

wohl von der jeweils eingenommen Akteursperspektive ab.<br />

<strong>Die</strong> Trias Bildung, Betreuung und Erziehung sowie der damit verbundene<br />

gesetzliche Auftrag laut KJHG fordert dazu auf, organisatorische und<br />

konzeptionelle Antworten zu entwickeln. Bildung und Betreuung sind zusammen<br />

zu denken, das Gleiche gilt für Bildung und flexible Angebote.<br />

Denn nur so kann durchgespielt werden, wie weit eine Flexibilisierung reichen<br />

kann und ab wann sie den Bildungsauftrag der Einrichtung tangiert.<br />

Sich dem offen zu stellen und neue Wege der Mischbetreuung zu versuchen,<br />

die Chancen und Grenzen der Flexibilität auszuloten, sind Aufgaben für die<br />

Zukunft.<br />

3.1.6 Ein Blick in die Zukunft: <strong>Die</strong> Weiterentwicklung der<br />

Angebotsstruktur in gemeinsamer Verantwortung?<br />

Ein Grundkonsens besteht bei allen Befragten bezüglich der Themen Ausbau<br />

und Weiterentwicklung von Bildungs- und Betreuungsangeboten für<br />

Kinder. Reibungspunkte entstehen letztlich wieder bei der Frage, wer sich<br />

mit welchen Anteilen bzw. in welcher Form an diesem Vorhaben beteiligt.<br />

Welche Akteure sollen zukünftig die soziale Infrastruktur gestalten? Welche<br />

Allianzen sind denkbar? Und wie schätzen die in diesem Projekt befragten<br />

Akteure die zukünftige Entwicklung ein? <strong>Die</strong> Gesamtverantwortung liegt<br />

zwar bei den Ländern und Kommunen, aber seit Jahren entwickeln sich bereits<br />

Modelle, in denen diese verbunden werden mit betrieblichen Initiativen.<br />

Während die Anzahl der Betriebskita’s in Deutschland weiterhin überschaubar<br />

bleibt (vgl. Lange/Jurczyk 2006), engagieren sich Unternehmen in<br />

vielfältigen Formen, wie Sponsoring, Anschubfinanzierungen oder die Bezuschussung<br />

von Platzkontingenten in einer Einrichtung. Mit Initiativen,<br />

wie „Erfolgsfaktor Familie“ wird auch von Seiten der Bun<strong>des</strong>politik der<br />

Versuch unternommen, Unternehmen noch stärker in den Ausbau der Kinderbetreuung<br />

einzubinden (vgl. BMFSJ 2007). Ein „Welfare-Mix“, in dem<br />

kommunale Verantwortung mit traditionellen, neuen, privaten bzw. betrieb-<br />

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