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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Kindheit setzt. <strong>Die</strong> Befragten sind zuversichtlich, dass sich diese Investitionen<br />

bei richtigem Einsatz für den Staat lohnen werden.<br />

„Also, ich wär’ dafür, dass sehr viel mehr Geld in die, von Anfang an in die Kindererziehung<br />

gesteckt wird und auch die Eltern unterstützt werden oder auch in Einrichtungen<br />

hoch qualifiziertes Personal; da bräuchte man am Schluss, wenn sie dann studieren, dann<br />

soll es auch, dann kann es auch ruhig was kosten, denke ich, weil die sind dann mit so<br />

erzogen oder so gut, die Kinder, dass sie das dann also schneller studieren können, dann<br />

brauchen sie keine so langen Studienzeiten mehr. Weil, jetzt steckt man am Schluss das<br />

Geld rein, sage ich mal, ins Studium, da wird viel gefördert, aber am Anfang wird wenig<br />

gefördert. Es müsste grad andersrum sein.“ (E 7, ZN 694-701)<br />

So zeigen Stellungnahmen der Eltern, dass sie von Seiten der Familienpolitik<br />

Unterstützung erwarten. Zum einen betrifft dies das Thema der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf, wo verschiedene Angebote notwendig<br />

sind, um Eltern die Wahlfreiheit zu ermöglichen. Es gibt heute nicht mehr<br />

„den“ Betreuungsbedarf von Familien, welcher gewissen normativen Vorstellungen<br />

unterliegt. Neben der Pluralisierung von Familienformen und<br />

familialen Lebensmustern lässt sich eine Pluralisierung und Flexibilisierung<br />

der Arbeitszeiten beobachten, die entsprechende Konsequenzen für die infrastrukturelle<br />

Gestaltung von Familienleistungen hat. <strong>Die</strong>s erfordert, und<br />

das ist die andere Seite, einen finanziellen Mehraufwand für das System der<br />

familialen Leistungen. Denn jenseits vom individuellen Nutzen, den Eltern<br />

durch eine außerfamiliale Kinderbetreuung haben, hat die Qualität der Angebote,<br />

die Möglichkeiten der Bildung und Erziehung der Kinder einen entscheidenden<br />

Einfluss auf ihre Inanspruchnahme der Angebote.<br />

3.3.5 Zusammenfassung und Fazit: Wahlmöglichkeiten für eine<br />

kindgerechte Betreuungslösung<br />

<strong>Die</strong> Diskussion mit dem Elternbeirat legt nicht nur die Vielschichtigkeit und<br />

Komplexität <strong>des</strong> Themas Kinderbetreuung offen, sie zeigt auch, dass eine<br />

einfache Lösung in Fragen der Gestaltung von institutioneller Betreuung<br />

nicht möglich ist. So werden die erweiterten Angebote auf der einen Seite<br />

befürwortet und unterstützt. In erster Linie bieten sie Schichtdienstarbeitenden<br />

und allein Erziehenden die Möglichkeit, den Balanceakt Familie und<br />

Beruf zu bewältigen. Zum anderen kommen die Angebote für die meisten<br />

der Anwesenden jedoch nur als „Notlösung“, wenn alle anderen Möglichkeiten<br />

ausgeschöpft sind, in Frage. Eine Ursache hierfür liegt in den entstehenden<br />

Kosten. Insbesondere für die Eltern mit zwei Kindern bieten die<br />

Angebote aufgrund der Preisgestaltung keine Alternative zu den bisher genutzten<br />

Betreuungsmöglichkeiten, wie z.B. einem Babysitter oder der Tagesmutter.<br />

Aufgrund der flexiblen Nutzungsmöglichkeit bleibt es zwar eine<br />

Option, das Kinderhaus kurzfristig in Anspruch zu nehmen, eine regelmäßige<br />

Nutzung schließen die Eltern aus ihrer Sicht dennoch aus. Dabei wird<br />

betont, dass solche erweiterten Angebote ihren Preis haben sollen, auch um<br />

einen leichtfertigen Umgang von Seiten der Eltern zu vermeiden. Aber insgesamt<br />

müssen die entstehenden Betreuungskosten im Verhältnis zum erzielten<br />

Einkommen gesehen werden.<br />

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