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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

lichen Trägerschaften verknüpft werden, scheint folglich nicht nur politisch<br />

gewollt, sondern auch praktisch notwendig zu sein.<br />

Ähnlich schätzen dies die Befragten <strong>des</strong> Jugendamtes ein, indem sie betonen,<br />

dass sich Unternehmen noch stärker an der Finanzierung, insbesondere<br />

für die erweiterten Angebote am Abend oder Samstag, beteiligen müssen.<br />

Denn ein öffentliches Engagement, das über die derzeit geleisteten Finanzierungen<br />

in Aus- und Umbaumaßnahmen hinausgeht, ist einstweilen<br />

von Seiten der Kommune nicht zu schultern. Wie bereits von den Befragten<br />

<strong>des</strong> Jugendamtes deutlich wurde, stehen neben dem Aus- und Umbau der<br />

Kindertagesbetreuung auch Themen, wie die Stärkung <strong>des</strong> Bildungsauftrags<br />

auf der Agenda. <strong>Die</strong> Flexibilisierung und Erweiterung der Angebotsstrukturen<br />

wird in den Aussagen eher als „Nebenschauplatz“ behandelt. An diesem<br />

Punkt sehen die Befragten zudem die finanzielle Verantwortung der Unternehmen.<br />

Denn, so die Argumentation der Befragten, gerade diese Betreuungsangebote<br />

werden in erster Linie durch die betrieblichen Anforderungen<br />

an die Beschäftigten generiert. Warum dies in besonderer Weise für den Abend<br />

und Samstag gilt und welcher Unterschied zum Betreuungsbedarf am<br />

(Wochen-)Tag besteht, wird nicht ausgeführt. Für die zukünftige Finanzierung<br />

der Angebote deutet diese Argumentationslinie an, dass von Seiten der<br />

öffentlichen Hand eine Grenze in der Zuständigkeit für Betreuungsangebote<br />

gezogen wird: so übernimmt die Kommune die Finanzierungsverantwortung<br />

für die (Regel-)Tagesbetreuung, während Formen der erweiterten<br />

Betreuung, insbesondere am Abend und Wochenende, von Unternehmen<br />

und Eltern selbst finanziert werden müssen.<br />

Der Dialog zwischen Jugendhilfe und Wirtschaft wird jedoch durch die<br />

Tatsache erschwert, dass von Seiten der befragten Unternehmen langfristige<br />

Verpflichtungen in dieser Form abgelehnt werden. Ihr derzeitiges Engagement<br />

im Themenfeld der Kinderbetreuung wird von den Befragten der IHK<br />

und Bosch eher als Notbehelf gewertet – für sie selbst und für ihre MitarbeiterInnen.<br />

<strong>Die</strong> Bereitstellung eines bedarfsgerechten Bildungs- und<br />

Betreuungssystems wird als originäre Aufgabe <strong>des</strong> Staates formuliert, wo die<br />

Unternehmen begrenzt ergänzend, beispielsweise in Gestalt von Sponsoring,<br />

tätig werden können.<br />

„Wir sehen das schon so, dass das eher die Aufgabe <strong>des</strong> Staates ist bzw. der Kommunen.<br />

Und dass auch Eltern eigentlich die Kosten tragen sollen. Im Moment ist nur das ganze<br />

System so schwierig und intransparent für alle, auch was die Finanzierung angeht. Und<br />

da sagen wir jetzt als Unternehmen, wenn es denn jetzt sein muss, dann gehen wir da<br />

gerne in eine Vorleistung oder unterstützen bestimmte Sachen, damit unsere Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen irgendwie den Kopf frei haben zum Arbeiten und wir auch Frauen<br />

ermöglichen, möglichst schnell wieder an den Arbeitsplatz zurück zu kommen. Aber unsere<br />

langfristige Sichtweise ist jetzt nicht so, dass wir in zehn Jahren jetzt nicht noch<br />

großartig in Kinderbetreuung investieren wollen.“ (ZN 181-189, Bosch)<br />

In den Ausführungen wird deutlich, dass der Motor für das Engagement<br />

der Unternehmen in erster Linie der effiziente Einsatz ihrer Fachkräfte ist.<br />

Kommt der Zeitpunkt, dass ausreichend Betreuungsangebote von staatlicher<br />

Seite zur Verfügung gestellt werden, so ist ein Rückzug aus diesem<br />

Feld vorgesehen. Da diese Strategie auf eine zeitliche Begrenzung hinaus-<br />

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