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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Stellt die soziale Verantwortung auch zukünftig ein Leitmotiv für die katholische<br />

Kirche dar, dann ist es ihre Aufgabe, alle Kinder und ihre Familien<br />

zu unterstützen, im Besonderen sozial Benachteiligte. Damit verbindet sich<br />

aus Sicht der Fachberatung ein enormes Potential für die Kirche: akzeptiert<br />

und reagiert Kirche auf die Lebensrealität heutiger Familien, so kann sie<br />

nicht nur bedarfsgerechte Unterstützungsangebote bieten, sondern auch den<br />

Zugang zu jungen Familien und damit Adressaten für ihren Glauben und ihre<br />

Werte finden.<br />

<strong>Die</strong>s erfordert mit Blick auf die Unterstützung von Kindern und ihren<br />

Familien, dass die Kirche sich mit der veränderten Lebensrealität von Familie<br />

heute auseinandersetzt. Wenn die Kirche „bei den Menschen sein möchte“, ist<br />

es aus ihrer Sicht notwendig, dass die Kirche aus dieser Verantwortung heraus<br />

den Menschen Antworten auf ihre Fragen gibt. Dass sich die KirchenvertreterInnen<br />

mit der Auseinandersetzung von verändertem Familienleben<br />

nicht leicht tun, ist bereits in den Ausführungen <strong>des</strong> zweiten Vorsitzenden<br />

der Kirchengemeinde deutlich geworden. <strong>Die</strong> Auseinandersetzungen über<br />

den Ausbau von Kinderkrippen in katholischer Trägerschaft bilden einen<br />

wesentlichen Kristallisationspunkt. In der Zusammenarbeit mit den Trägervertretungen<br />

der Kirche sieht die befragte Fachberaterin es als eine ihrer<br />

Aufgaben an, die Kirchenvertreter mit der Lebenswirklichkeit von heutigen<br />

Familien zu konfrontieren und den Blick für die Verantwortungsbereiche<br />

der Kirche zu schärfen.<br />

„Wir gehen so damit um, dass wir in den Gremien, wo es darum geht, diese Familienbilder…,<br />

also man kommt immer bei Veränderungen zu diesen Grundhaltungen, der Menschen,<br />

die dann auch Entscheidungsträger sind. Und da fahren wir unterschiedliche Strategien,<br />

was jetzt gerade angezeigt ist. Das eine ist, dass man über diese Familienbilder<br />

und Familienlebenswirklichkeiten immer wieder im Gespräch sein muss und deutlich machen<br />

muss, es gibt nicht nur eine katholische Kerngemeinde, sondern wie gestaltet sich Leben<br />

und wer ist hier am Ort und für wen ist Kirche da und wie schaut das aus. Das ist<br />

die eine Strategie.“ (ZN 456-463)<br />

<strong>Die</strong> Strategie der Konfrontation verläuft nicht immer ohne Konflikte,<br />

denn nicht alle Entscheidungsträger in den kirchlichen Gremien sind so offen<br />

gegenüber dem veränderten Familienleben eingestellt wie der interviewte<br />

zweite Vorsitzende der Kirchengemeinde. Ähnlich wie dieser, berichtet<br />

die Fachberatung von sehr kontroversen Diskussionen bei den Themen<br />

Ausbau von Kinderkrippen und der Ausweitung von Öffnungszeiten. Es<br />

hat sich dabei gezeigt, dass es – nach Einschätzung der Befragten – keine<br />

einheitliche Meinung in der Kirchengemeinde zum Thema Kinderbetreuung<br />

gibt, vielmehr ist dies „ein Aushandlungsprozess derer, die Verantwortung tragen.<br />

Und es gibt von denen, die Verantwortung tragen, einige, die sich engagieren und ein<br />

ganzer Teil, der sich für Kinderbetreuung nicht engagiert, deren Anliegen in der Gemeinde<br />

ist ein anderes.“ (ZN 192-194) Verbunden mit einem fehlenden Engagement<br />

in der Kinderbetreuung ist an diesem Punkt nicht zwangsläufig ein<br />

fehlen<strong>des</strong> Interesse an diesem Thema, sondern im Gespräch wird deutlich,<br />

dass es VertreterInnen in der Kirchengemeinde gibt, die sich mit den Folgen<br />

einer veränderten Lebenswirklichkeit von Familien für die Angebotsgestaltung<br />

in der Kinderbetreuung eben nicht auseinandersetzen wollen. Konser-<br />

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