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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

einen gewissen Widerspruch entstehen. Angesichts der kirchlichen Handlungsstrategie<br />

wird das Thema der Betreuungskosten folglich als ein<br />

„Schwachpunkt“ in der Kooperation mit I.S.AR. ausgemacht. Aber da sich<br />

derzeit keine anderen Wege der Finanzierung aufzeigen, akzeptiert die Kirche<br />

diese Konditionen.<br />

Der Vertreter der Kirchengemeinde sieht sich in dieser Situation in der<br />

Verantwortung, als Interessensvertretung für Familien gegenüber der<br />

Kommune aufzutreten. Legt das Modellprojekt offen, dass manche Eltern,<br />

obwohl sie den Bedarf haben, das Angebot nicht nutzen, weil sie den Beitrag<br />

nicht aufbringen können und somit ausgeschlossen werden, so sieht<br />

sich der Befragte der Kirchengemeinde in der Position, einen Anstoß an<br />

Stadt und Landtag zu geben, die erweiterten Angebote mit in die Regelförderung<br />

aufzunehmen. D.h. politisch hält er es für notwendig, auf den Bedarf<br />

von Eltern zu reagieren und jenseits der Situation im Kinderhaus Regenbogen<br />

eine Reform der gesetzlichen Rahmenbedingungen hin zu einer<br />

Regelfinanzierung erweiterter Angebote zu forcieren.<br />

Dass dies allerdings nicht das Ziel seines Kooperationspartners, der<br />

I.S.AR. München gGmbH, sein wird, ist bereits durch die Darstellung <strong>des</strong><br />

Selbstverständnisses und der damit verbundenen Akteurslogik deutlich geworden.<br />

Denn für die befragten I.S.AR. Vertreter stellt das Kooperationsmodell<br />

mit der Kirchengemeinde eine Chance dar, sich einen neuen Markt<br />

zu erschließen. „<strong>Die</strong> I.S.AR. ist wirklich ein Lückenfüller in ganz vielen Bereichen,<br />

wo wir einfach sehen, dass die klassischen Anbieter Schwächen haben, ob das jetzt die<br />

Kommune ist, oder ob das die Wohlfahrtsverbände sind oder irgendwelche Vereine – dort<br />

treten wir auf“ (ZN 20-23). Aus Sicht der Befragten bieten die Grenzen und<br />

Defizite <strong>des</strong> aktuellen Kita-Systems und die hier bestehenden Finanzierungsengpässe<br />

das Potential, sich als <strong>Die</strong>nstleister für Kinderbetreuung anzubieten<br />

(vgl. Kapitel 2.1). Entsprechend <strong>des</strong> Grundsatzes, Sozialarbeit auf<br />

dem Markt zu etablieren, die Kosten und den Wert dieser Arbeit aufzuzeigen,<br />

soll auch das Betreuungsangebot etabliert werden. Folglich nähert sich<br />

I.S.AR. mit einer anderen Zielsetzung diesem Kooperationsmodell: die veränderten<br />

Bedarfe von Familien stellen einen neuen, Erfolgs versprechenden<br />

Marktbereich dar, ein Feld, in dem es sich lohnen könnte, aktiv zu werden.<br />

„Einer der positiven Ansätze ist: Wir wirtschaften gerne. Und wir probieren auch gerne.<br />

Und wir gucken einfach, ob da ein Markt entstehen kann. Sei es, dass wir weitere solcher<br />

Projekte machen oder sei es, dass wir nur für Interessenten als Berater zur Verfügung<br />

stehen. Für uns … es könnte dort immer ein Markt entstehen – entweder, in dem wir es<br />

selber tun oder indem wir als Beratung zur Verfügung stehen. Das ist unser ganz klares<br />

Interesse: wir wollen diese Firma eigentlich auf verschiedene Beine stellen, so dass wir<br />

nicht irgendwo in Abhängigkeit geraten, wenn ein Zweig weg bricht, dass wir mit den anderen<br />

weiter leben können. Und das könnte ein Markt sein, dass man in bestimmten Bereichen<br />

traditionellen Anbietern zur Verfügung zu stehen als Kooperationspartner, um<br />

flexibler zu sein und ein anderes Angebot zu machen. Das muss nicht nur die Kinderbetreuung<br />

sein. Wenn die AWO oder die Caritas was macht, da würden wir auch zu<br />

Verfügung stehen. Auch über die Bereiche hinaus, die wir bisher noch nicht abdecken.“<br />

(ZN 163-187)<br />

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