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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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le Eltern <strong>des</strong>wegen nicht. Also es liegt nicht nur am Geld. Aber überwiegend<br />

schon. Weil acht Euro die Stunde oder vier Euro die Stunde, je nachdem, da<br />

kommt schon einiges zusammen.“ (Frau Alt, ZN 1027-1033)<br />

<strong>Die</strong> Ursachen für die geringe Inanspruchnahme der Angebote lediglich in<br />

den Kosten zu suchen, wäre demnach deutlich verkürzt. Frau Bauer schildert<br />

zudem, wie sie in diesem Zusammenhang auch mit den Einstellungen<br />

der Erzieherinnen dort konfrontiert wird.<br />

„Ich finde das Angebot ganz toll, ich denke da halt auch an die vielen Allein Erziehenden.<br />

Eine Verkäuferin, die halt bis 20:00 Uhr hinter ihrem Ladentisch<br />

stehen muss. <strong>Die</strong> ist ganz froh. Ich wäre auch froh. Ich weiß halt, dass es auch<br />

Erzieherinnen im Kinderhaus gibt, die halt nicht hinter I.S.AR. stehen. Ja? Und<br />

… die halt das auch ein bisschen nicht ganz so in Ordnung finden, dass eben<br />

Frau Bauer (…) da ihre Karriere durchsetzt und sich nicht um ihr … unmöglich<br />

sich benehmen<strong>des</strong> Kind kümmert. So was hört man auch. Ich meine, das hat man<br />

ja immer im Hinterkopf und mit diesem Wissen mein Kind dann noch mal zwei<br />

Stunden länger zu lassen, da ist mir unwohl. Obwohl ich jetzt schon mitgekriegt<br />

habe, dass I.S.AR.-Betreuung auch nur die Erzieherinnen machen, die auch dahinter<br />

stehen. Wo ich denke: ‚Okay, das entschärft es für mich.’ (…)<br />

Wenn ich jetzt wüsste, man hat vollstes Verständnis für mich … ja?, einfach<br />

jemand, der versteht, da ist eine Mutter, die möchte gerne Mutter sein, die versucht<br />

ihr Bestes oder gibt ihr Bestes, sie ist aber auch glücklich, dass sie arbeiten gehen<br />

kann. Und wenn ich da jemanden finden würde, der das versteht und der mir das<br />

auch vermittelt, das würde mir das Ganze auch noch ein bisschen leichter machen.<br />

Das muss ich ganz ehrlich sagen, das ist auch ein Grund mit.“ (Frau Bauer,<br />

ZN 649-674)<br />

Im Sample ist Frau Bauer diejenige, die am deutlichsten ausspricht, an<br />

welchen Stellen und in welchen Momenten sie mit den Bewertungen von<br />

außen bezüglich ihres Vereinbarkeitsmodells bzw. ihrer Mutterrolle in diesem<br />

hadert. Sie bleibt jedoch die Einzige, die diese bei einigen bzw. vielleicht<br />

auch nur einer einzelnen Fachkraft wahrnimmt.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Einflussfaktoren aus dem sozialen<br />

Umfeld der Familien nicht außer Acht gelassen werden dürfen. <strong>Die</strong>se beeinflussen<br />

das Handeln der Eltern insofern, als dass diese die öffentlich bereit<br />

gestellten Angebotes nur im Ausnahmefall in Anspruch nehmen. Eher organisieren<br />

sie hier eine Betreuung im privaten Raum, der ihren Bedarf nicht<br />

nach außen transparent macht und damit auch kein Rechtfertigungszwang<br />

erzeugt wird. Verunsicherte Eltern brauchen an dieser Stelle pädagogische<br />

Fachkräfte, die ihnen – unabhängig von deren eigenem Lebensmodell und<br />

persönlichen Einstellungen – professionell zur Seite stehen. Denn am Ende<br />

zählt nur, dass sich eine gute Lösung für die Betreuung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> findet,<br />

mit der sich alle, das Kind eingeschlossen, wohl fühlen.<br />

3.4.2.5 Einige Ergebnisse im Überblick<br />

Im Rahmen der Interviews mit den Eltern kamen weitere Themen auf, die<br />

an dieser Stelle leider den Rahmen sprengen würden. Es seien aber noch

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