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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

eine Reaktion auf eine Mangelsituation bewertet. Bei der Einschätzung dieses<br />

Modells, <strong>des</strong>sen Chancen oder Grenzen, wird allerdings die für den jeweiligen<br />

Akteur spezifische kontextbezogene Perspektive erneut deutlich.<br />

Angesichts <strong>des</strong> gesellschaftlichen Wandels, der Veränderungen in den elterlichen<br />

Arbeitszeiten und den Herausforderungen, vor die Familien gestellt<br />

werden, sieht der Vertreter der Kirchengemeinde die Verantwortung der<br />

Kirche, eine gute Betreuungslösung für die Kinder zu bieten und würde<br />

auch die alleinige Trägerschaft der Kirche befürworten. Allerdings sieht er<br />

dafür derzeit und in naher Zukunft keine hinreichenden finanziellen Ressourcen<br />

innerhalb der Kirchengemeinde.<br />

„Der wichtigste Punkt ist, dass wir in Stuttgart ein Modell haben, wo wir sehen, was<br />

man im Bereich der Kindertagesstätten tun muss, um den Wandlungen, die die Gesellschaft<br />

ja ständig voran treibt- es ist ja, der gesellschaftliche Wandel ist ja verzehnfacht gegenüber<br />

vor zwanzig Jahren, um dem gerecht zu werden. Da ist dieses Modell, finde ich,<br />

wunderbar, weil man feststellen kann, müssen wir hier insgesamt „aufrüsten“ in unserem<br />

Bereich. Denn es kann ja sein, dass die Kinder, wenn man sich gar keine Gedanken darüber<br />

macht, darunter leiden. <strong>Die</strong> dann nicht die Möglichkeit haben, die dann irgendwo<br />

hin gesteckt werden, wo es ihnen sicher nicht so gut geht, wie in unserem Kinderhaus Regenbogen.<br />

Und das ist für mich eine ganz wichtige Frage als Verantwortlicher für diese<br />

Kindertagesstätten, diese Frage im Blick zu haben.“ (ZN 169-178)<br />

Aus dieser Perspektive stellt das Modellprojekt mit der I.S.AR. München<br />

gGmbH eine Chance für den Vertreter der Kirchengemeinde dar. Neben<br />

der Tatsache, dass eine Betreuungslösung für die Kinder geboten werden<br />

kann, hat die Kirche den Spielraum um herauszufinden, was Familien brauchen,<br />

warum sie die Angebote nutzen und wo weitere Unterstützung angeboten<br />

werden kann. Ein kritischer Punkt bei dem kommerziell ausgerichteten<br />

Modellprojekt mit I.S.AR. ist aus Sicht der Kirchengemeinde die preisliche<br />

Gestaltung der Angebote. Im Verwaltungsausschuss gab es bei der Vorbereitung<br />

der Kooperationsverträge Diskussionen über die Preise, die Eltern<br />

pro Stunden zahlen.<br />

„Wir haben uns über den Punkt ’Preise’ auch im VWA unterhalten. Und das ist schon<br />

ein Punkt, und da hat der ein oder andere kritisch gesagt: Ja, da kriegen wir eben nur die<br />

Betuchtesten von den Betuchten. Ich habe es ja vorhin indirekt auch mal angedeutet, als<br />

ich gesagt habe, welche Schichten da rein kommen und ob die dann auch noch kompatibel<br />

mit dem sind, was wir sonst im Kinderhaus vertreten haben. <strong>Die</strong> Sorge habe ich schon.<br />

Es ist für manche Eltern sicher jetzt schon schwierig die notwendigen Beiträge zu bezahlen<br />

und man wird es jetzt nicht in jedem Fall dann abhängig machen vom wirklichen Bedarf,<br />

sondern auch von den Möglichkeiten. Das ist ein Schwachpunkt, den man aber gar<br />

nicht ganz ausgleichen kann, weil ich niemanden sehe, der da ist und sagt: Schickt ihr<br />

ruhig eure Kinder –und wenn man dann nach dem Geld fragt- ja, wir übernehmen das.<br />

Das ist ja also sehr irreal.“ (ZN 278-289)<br />

An dieser Stelle wird der Gedanke der sozialen Verantwortung der Kirche<br />

erneut deutlich. Den Ausführungen zu Folge sieht sich die Kirchengemeinde<br />

in der Verantwortung, eher bedürftigen Menschen und finanzschwachen<br />

Familien eine Unterstützung anzubieten, als „den Betuchtesten von<br />

den Betuchten“. <strong>Die</strong> preisliche Gestaltung der Angebote lässt in diesem Punkt<br />

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