Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis
Aufgrund der Flexibilität in den Angebotsstrukturen des Kinderhauses,
haben die Eltern die Möglichkeit auch kurzfristig ihren bereits gebuchten
„Betreuungsplan“ zu verändern. Hier reicht im Notfall ein Anruf am selben
Tag, wo die Betreuung auch benötigt wird. Aus anderen Umfragen (vgl.
DIHK 2005; Rauschenbach/Bien/Riedel 2006) ist bekannt, dass solche
kurzfristig greifbaren Angebote eine wichtige Stütze für die Organisation
des Familienalltags darstellen. Von Interesse waren in diesem Zusammenhang,
welche Ursachen für eine solche Veränderung bei den befragten Eltern
(n= 14) vorliegen.
Die häufigste Ursache für eine kurzfristige Änderung im Betreuungsplan
liegt erneut in den Arbeitszeiten der befragten Eltern begründet (7 Nennungen).
Bei Überstunden oder Dienstreisen bietet das Kinderhaus die Gelegenheit,
die Betreuung des Kindes für einen Teil dieser Zeit zu sichern. Aber
nicht nur die Arbeit der Eltern hat Einfluss, sondern auch die Tatsache,
dass die Kinder selbst gerne an Projekten, Ausflügen o.ä. im Kinderhaus
teilhaben wollen (5 von 14). Dem folgten Freizeittermine (n=4) des Kindes
sowie die privaten Verpflichtungen (n=3) der Befragten selbst. Den geringsten
Einfluss haben die Arbeitszeiten des Partners (n=2), was wiederum verdeutlicht,
dass sich die Mehrheit der Befragten aus Müttern zusammen setzt,
die überwiegend Teilzeit beschäftigt und damit auch überwiegend für die
Betreuung des Kindes zuständig sind.
Um herauszufinden, inwiefern ein flexibles Angebot, wie es im Kinderhaus
Regenbogen den Familien geboten wird, eine Unterstützung im Alltag
darstellt, wurde gefragt, welcher Gewinn in der Flexibilität des Angebotes
gesehen wird. Tatsächlich stellt die individuelle Buchbarkeit der Betreuungszeiten
den höchsten Gewinn (29 von 33) für die Eltern dar. Ein stressfreierer
Familienalltag sowie die Möglichkeit, den eigenen Beruf überhaupt
ausüben zu können, nimmt den zweiten Platz in der Rangfolge ein mit je
knapp zwei Drittel (n=21 bzw. n=20). In eine ähnliche Richtung deutet die
Aussage, dass eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch ein
solch unterstützendes Angebot ermöglicht wird; dies nannte gut die Hälfte
der Befragten. Aufgrund der Möglichkeit, den Betreuungsvertrag auch kurzfristig
verändern zu können, ist die Überbrückung von Notsituationen häufig
möglich; dies bewertete jeder Zweite der Befragten als gewinnbringend.
Die Möglichkeit, dass der Partner arbeiten gehen kann (4 Nennungen) oder
einen positiven Effekt für mehr Zeit mit der Familie (1 Nennung) wird mit
dem gegebenen Angebot weniger in Verbindung gebracht.
3.2.5 Schlussfolgerung: Bedarfslagen und Nutzungsmotive in der
befragten Elternschaft
Die Befragung der Eltern im Kinderhaus hat verdeutlicht, durch welche
Faktoren die Organisation der Kinderbetreuung beeinflusst werden kann.
Wenngleich persönliche Einstellungen und Haltungen einen wichtigen Einfluss
nehmen, dominieren doch die Arbeitszeit den generierten Betreuungsbedarf.
Hier stellte sich vor allem die Haushaltsform als bedeutend heraus:
bei allein erziehenden nimmt die flexible Betreuungsmöglichkeit einen noch
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