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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

hat und dann, also, die Nutzung wird immer ein Schritt hinterher gehen, denke ich.“ (E<br />

8, ZN 174-183)<br />

Es wird deutlich, dass einige in der Elternschaft noch in einem sehr geregelten<br />

Alltagsrhythmus leben. Das bedeutet, teils können auch die positiven<br />

Effekte der zunehmenden Flexibilität in den Arbeitszeiten genutzt werden.<br />

<strong>Die</strong>s scheint aus Sicht der Befragten jedoch nur eine Frage der Zeit zu sein.<br />

Demnach wird die Weiterentwicklung der Angebotsstrukturen im Kinderhaus<br />

als notwendig angesehen, unabhängig davon, ob die konkrete Bedarfslage<br />

dies erfordert. <strong>Die</strong> Betonung darauf, dass viele berufstätige Eltern<br />

im Kinderhaus eine wirkliche Flexibilität – im Sinne von wechselnden<br />

Rhythmen und häufigen Veränderungen – noch gar nicht leben, erklärt zum<br />

einen die geringe Auslastung der neuen Betreuungsangebote. In dem Zitat<br />

wird andererseits deutlich, dass die Nutzungspotentiale für die erweiterten<br />

Betreuungsangebote noch steigen werden; es scheint nur eine Frage der Zeit<br />

zu sein, dass mehr Eltern von atypischen – meist auch unbeliebten – Arbeitszeiten<br />

betroffen sind.<br />

3.3.3 Kontroverse „erweiterte Betreuungszeiten“: Bedenken und<br />

Vorbehalte gegenüber den I.S.AR.-Angeboten<br />

Welche Ambivalenz mit der Erweiterung von Betreuungsangeboten verbunden<br />

ist, wird darin deutlich, dass sich der Elternbeirat, trotz der geforderten<br />

Weiterentwicklung der Angebotsstrukturen, zugleich auch kritisch<br />

mit unterschiedlichen Folgen und Auswirkungen der Angebote auseinander<br />

setzt. Ein wichtiges Thema stellt das Wohlbefinden der Kinder und die<br />

Sorge um deren Überforderung dar. Vor dem Hintergrund ihres momentanen<br />

Familienalltags, in dem das Kind die flexible Regelbetreuung im Haus<br />

nutzt, erscheint ihnen eine Betreuung am Abend oder Wochenende als zusätzliche<br />

Belastung.<br />

„Jetzt abends, also bei uns, unsere Kinder wären dann glaube ich auch überfordert dann,<br />

die wären dann einfach auch zu müde, um dann noch länger hier zu sein. Und so akut<br />

war bei uns der Bedarf noch nicht, dass wir das gebraucht hätten.“ (E 3, ZN 35-37)<br />

Gehen die Kinder bereits in die Schule, kommt eine Abendbetreuung im<br />

Kinderhaus nur im Notfall vor. Durch das frühe Aufstehen am Morgen<br />

wird der Tag für die Kinder sehr lang, was am nächsten Tag Erschöpfung<br />

und Müdigkeit zur Folge haben kann.<br />

„Also, ich habe auch zwei Kinder und die eine ist jetzt schulpflichtig, dann ist natürlich<br />

jetzt auch mit zu Bett gehen und dann am nächsten Tag wieder früh aufstehen, also,<br />

dann ist das schon, also ich würde das dann schon nützen, aber dann auch eben nur im<br />

Notfall. Das muss ich jetzt ganz ehrlich sagen. Gerade wegen, bis man dann daheim ist<br />

und mal im Bett, das ist dann einfach zu spät.“ (E 7, ZN 112-116)<br />

In der Diskussion der Eltern wird deutlich, dass bei der Gestaltung <strong>des</strong><br />

Betreuungsarrangements nicht alleine die Anforderungen von Seiten <strong>des</strong><br />

Arbeitgebers eine Rolle spielen, sondern der Rhythmus <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, wie die<br />

Schlafzeiten, der sonst übliche Abendablauf zu Hause und die Anforderun-<br />

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