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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Das Angebot der Abendbetreuung wird bisher mehrheitlich von internen<br />

Kindern, also Kindern, die das Kinderhaus Regenbogen auch in der Regelbetreuung<br />

bereits besuchen, genutzt. Während das Angebot anfänglich nur<br />

sehr schleppend anlief, greifen mittlerweile einige Eltern regelmäßig auf das<br />

Angebot zurück (vgl. Anhang 5.7). Aus Sicht der Fachkräfte würden noch<br />

weitere Eltern auf das Angebot zurückgreifen, wenn die entstehenden Kosten<br />

nicht so hoch wären. „Ich glaube auch, dass viele noch mal abends … buchen<br />

würden wenn’s jetzt halt nicht diese 8 Euro wären“ (Erz.2, ZN 441-442). Dabei<br />

greifen die Fachkräfte auf die Argumentation der Eltern zurück: müssen<br />

zwei Kinder am Abend betreut werden, dann ist die Organisation eines Babysitters<br />

teils günstiger.<br />

Wie in den verschiedenen Elternbefragungen deutlich wurde, sind verlängerte<br />

bzw. entsprechend schichtdienstbezogene Arbeitszeiten das zentrale<br />

Nutzungsmotiv. <strong>Die</strong> Erzieherinnen berichten, dass die Abstimmung mit<br />

den Eltern sehr gut funktioniere. <strong>Die</strong> Eltern bereiten die Kinder, wie bereits<br />

berichtet, auf die Abendbetreuung im Kinderhaus vor und informieren sie<br />

frühzeitig. So wissen die Kinder morgens, dass sie am Abend noch etwas<br />

länger im Kinderhaus bleiben. <strong>Die</strong>ses Vorgehen ermöglicht den Kinder, sich<br />

auf diese Zeit einzustellen; teils bringen Kinder auch ihr Spielzeug von zu<br />

Hause mit, um es am Abend mit der Erzieherin zusammen spielen zu können.<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeit <strong>des</strong> gemeinsamen Spiels mit der Erzieherin ergibt sich<br />

vor allem, weil die zu betreuenden Kinder am Abend derzeit meist alleine<br />

bzw. manchmal zu zweit oder dritt sind. Für die Kinder ist es, nach Aussage<br />

der Erzieherinnen, zwar noch mal „lustiger“, wenn noch ein Kind als Spielgefährte<br />

mit dabei ist, aber aufgrund der hohen Aufmerksamkeit, die sie in<br />

der 1:1 Betreuung von den Erzieherinnen erfahren, genießen sie genauso<br />

das ungestörte, intensive Spiel mit der anwesenden Fachkraft (die bestenfalls<br />

auch noch die individuell definierte „Lieblingserzieherin“ ist!).<br />

„Auch allein, weil die Kinder das eben so genießen, also das ist so eine intensive<br />

Zeit, die man mit einem Kind verbringt, dass das alleine auch schon oft ausreicht,<br />

dass dieses Kind die volle Aufmerksamkeit hat, weil’s ja teilweise wirklich nur ein<br />

Kind ist. Also der Julian genießt das total. Letztes Mal hat er dann eine Taschenlampe<br />

genommen und hat alle Lichter ausgemacht und dann sind wir durch<br />

das Haus gegeistert. Oft kommen die Anregungen von den Kindern, finde ich, was<br />

sie machen wollen. Es gibt Tage, da lässt der Julian sich zu nichts anderem von<br />

mir motivieren als Zug spielen.“ (Erz.1, ZN 93-99).<br />

„Ich find bei der Hannah hat man auch total gemerkt, und ich denke, dass das<br />

auch bei den anderen Kindern so ist, die sind froh, mal jemanden so in Beschlag<br />

nehmen zu können. Und dann also, ich mein, sie könnten ja auch die Methode<br />

wählen „äh ich will jetzt nicht mit dir spielen“ und setzen sich an die Seite und<br />

spielen lieber für sich. Sie fordern ja quasi auch die ganze Zeit, dass wir mit ihnen,<br />

bei ihnen sind und genießen das, dass sie einen jetzt voll in ihr Spiel integrieren<br />

und einbeziehen können. Und dass man dann auch mitmacht. Das kennen sie<br />

halt oft auch nicht, dass Erwachsene Zeit haben und jetzt voll in ihrem kindischen<br />

Spiel mitspielen können“ (Erz.2 104-111)<br />

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