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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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<strong>Die</strong> <strong>wissenschaftliche</strong> <strong>Begleitung</strong>: Heuristischer Analyserahmen und methodisches Vorgehen<br />

In den Darlegungen der Abbildung wird deutlich, dass jeder Sektor seiner<br />

eigenen Logik folgt, über spezifische Zugangsvoraussetzungen verfügt und<br />

durch jeweils spezifische Zentralinstitutionen verkörpert wird. Evers und<br />

Olk (1996) stellen die These auf, dass die zu beobachtende Verschränkung,<br />

Überlappung und Koordinierung der institutionellen Merkmale und Handlungslogiken<br />

der vier Sektoren als Lösungen nicht-intendierter Folgeprobleme<br />

entstehen, die wiederum aufgrund von Fehlleistungen und verkürztem<br />

Agieren in jedem einzelnen Sektor zustande kommen (vgl. Abbildung. Spalte<br />

„zentrales Defizit“). Dem unterliegt die Annahme, dass jeder der Sektoren<br />

ein Funktionsdefizit aufweist, welches sich gegebenenfalls durch einen<br />

„Welfare mix“ überwinden lässt.<br />

<strong>Die</strong> Herausforderung eines Wohlfahrtsmixes besteht nun darin, die sektorspezifischen<br />

Eigenlogiken optimal miteinander zu verknüpfen und damit<br />

mögliche Widersprüche, zumin<strong>des</strong>t punktuell, zu überwinden, um wohlfahrtssteigernde<br />

Effekte zu erzielen. Motor für die Bildung von wohlfahrtspluralistischen<br />

Arrangements sind jedoch nicht alleine die Optimierungsprobleme<br />

<strong>des</strong> jeweils anderen Sektors. Evers und Olk (1996: 27f.) ordnen<br />

deren Entstehung in vier übergreifende Entwicklungstrends ein: 1. zunehmende<br />

Durchlässigkeit der Sektorgrenzen, 2. Erwartung von Wohlfahrtssteigerung<br />

durch synergetischen Mix unterschiedlicher Ressourcen, 3. Intensivierung<br />

der Beziehung zwischen informellen und formellen Sektor und 4.<br />

Pluralisierung der Organisations- und Anbieterlandschaft im sozialpolitischen<br />

Bereich. So haben die sektorspezifischen Defizite sicher eine gewisse<br />

„Hebelwirkung“, aber die benannten übergreifenden Entwicklungstrends<br />

prägen die wohlfahrtspluralistischen Arrangements. „<strong>Die</strong> Trends sind weniger<br />

Ausdruck zielgerichteten politischen Handelns, sondern Resultat der<br />

Wirksamkeit vielfältiger sozialstruktureller, kultureller und politischer Entwicklungsprozesse,<br />

die neue Anforderungen an die politische Gestaltung<br />

und Regulierung stellen“ (ebd. 1996: 28).<br />

In diesen Entwicklungen veränderter Organisationsformen im sozialen<br />

Bereich kristallisieren sich mit Blick auf entstehende Konfliktlinien zwischen<br />

den Akteuren eines wohlfahrtspluralistischen Arrangements drei zentrale<br />

Aspekte heraus (im Folgenden zitiert aus: Evers et al. 2002: 21f.):<br />

1. <strong>Die</strong> Ebene der Ressourcen<br />

„Idealtypisch kann es sich ausschließlich um staatliche Finanzierungsmittel<br />

handeln, um Einkommen aus Wettbewerbsmärkten oder<br />

um die Finanzierung aus Freiwilligenarbeit, wechselseitiger Unterstützung,<br />

Mitgliederbeiträgen und Spenden.“<br />

2. <strong>Die</strong> Ebene der Ziele<br />

„Sie können je nach Verortung von Trägern und Einrichtungen idealtypische<br />

wohlfahrtsstaatliche Ziele sein (gleiche Verteilung von<br />

Gütern und Leistungen), von Marktprinzipien bestimmt sein (Dominanz<br />

von Rentabilitätszielen), aber auch einem gesellschaftlichen<br />

Teilhabebereich und -interesse entspringen (Verbesserung von Lebensbedingungen<br />

einer bestimmten Adressatengruppe, die mitunter<br />

aus den Mitgliedern und Gründern der Organisation besteht).“<br />

3. <strong>Die</strong> Ebene der Einfluss- und Entscheidungsstrukturen<br />

„Sie können je nach Verortung von Träger und Einrichtung idealtypisch<br />

weitgehend von staatlicher Politik und Verwaltung geprägt<br />

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