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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Bezüglich der Auslastung <strong>des</strong> Angebotes hat es im letzten Jahr offensichtliche<br />

Schwankungen gegeben: in der Vorweihnachtszeit 2006 war sie<br />

sehr gut (wöchentlich bis zu fünf bis sechs Kindern), während sie derzeit<br />

bei ca. ein bis zwei Kindern in einem 14-tägigen Rhythmus liegt. Da im letzten<br />

Jahr eine „Themenreihe“ für die Adventszeit angeboten wurde, nutzten<br />

auch Eltern ohne arbeitsmarkbezogenen Bedarf das Angebot, damit das<br />

Kind daran teilhaben konnte. Das Angebot wurde zudem mehrheitlich von<br />

internen Familien genutzt, so dass die Erzieherinnen die Kinder leichter einschätzen<br />

und das Angebot entsprechend planen konnten. Kamen externe<br />

Kinder dazu, gelang die Integration in die kleine und damit überschaubare<br />

Gruppe aber ebenfalls leicht. Auch die Tatsache, dass sich die Kinder teils<br />

nicht so gut oder gar nicht kannten, verursachte keine Probleme.<br />

Eine Herausforderung hat sich in der Adventszeit allerdings insofern ergeben,<br />

als dass die Altersspanne der Kinder und die Konstellation der<br />

Gruppe teils sehr heterogen ausfielen. Personell ist eine Fachkraft für das<br />

Angebot am Samstag eingeteilt, was bei einer geringen Auslastung gut zu<br />

vertreten ist. Bei maximaler Auslastung und heterogener Gruppenstruktur<br />

stoßen die Erzieherinnen jedoch an ihre Grenzen. Denn am Samstag sind<br />

sie zudem zuständig für den hauswirtschaftlichen Teil, d.h. sie bereiten Essen<br />

zu und müssen die Küche danach wieder aufräumen. Dabei lassen sich<br />

die Kinder zwar auch einbinden, aber dies gelingt je nach Situation nicht für<br />

die gesamte Zeit.<br />

„Also was ich gehört hab, von der Micha in der Weihnachtszeit fand ich heftig,<br />

also ich hatte ja in der Woche davor auch sechs Kinder, inklusive zwei Externe,<br />

die ganz spontan vorbeigekommen sind. Das hat schon aufgewirbelt ein stückweit,<br />

weil die ja nur einen halben Tag da waren, aber auch alles das haben wollten, was<br />

die anderen nach einem ganzen Tag hatten. Dann kommt’s Kochen am Wochenende,<br />

am Samstag, einfach dazu (Erz.1: genau), dass man dann auch in der Küche<br />

einfach Zeit verbringt und ich mein 6-7 Kinder in der Küche und keiner kann<br />

was tun, das ist super! Dann sind alle Geräte interessanter und man ist nur am<br />

‚fass es nicht an’ und ‚lass es bitte, das geht kaputt’ und wenn man dann eben<br />

auch noch ein behindertes Kind dabei hat, dann ist das schon schwierig. Wo ich<br />

auch sagen muss, ich glaub, ich hätt’ nicht gebacken, is so, weil backen ist ja dann<br />

noch mal, dann kommt der heiße Ofen dazu, dann muss man immer wieder gucken.<br />

Dann ist schon viel Zeit weg oder man schleppt halt immer alle sieben Kinder<br />

hinter sich her - ganz brav ‚ so zwei und zwei’, wo ich dann aber denk: und<br />

wo ist dann der Spaß auch an der ganzen Sache!“ (Erz.3, ZN 563-575)<br />

<strong>Die</strong> von der Fachkraft beschriebene Szene verdeutlicht, mit welchem<br />

Spagat die Gestaltung eines interessanten Angebotes für die Kinder bei einer<br />

hohen Auslastung in einer heterogenen Gruppe verbunden ist. Es ergibt<br />

sich insbesondere in dieser Situation die Frage, wie es gelingt, den unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen und Interessen der Kinder gerecht zu werden.<br />

Laut den Erfahrungen der Fachkräfte stellt sich diese Herausforderung auch<br />

bei der inhaltlichen Gestaltung <strong>des</strong> Angebotes, als eine gewisse Stresssituation<br />

schilderten die Fachkräfte aber dennoch die organisatorischen und<br />

hauswirtschaftlichen Arbeiten. Das widerstrebt den Fachkräften nicht nur,<br />

weil sie in Ruhe die Zeit mit den Kindern gestalten möchten, sondern auch<br />

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