22.02.2013 Aufrufe

Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

zwischen allen Stühlen: wir versuchen dann immer zu vermitteln zwischen den Kommunen<br />

und den Unternehmen und den Gesetzgebern hier im Land, dass es so wird, dass es<br />

halt flexibler wird und handhabbar wird.“ (ZN 62-72)<br />

In dem Zitat treten die Reibungspunkte durch die unterschiedlichen<br />

Handlungslogiken der beiden Systeme Wirtschaft und öffentliche Verwaltung<br />

deutlich zu Tage. So sehen sowohl die beiden Vertreterinnen von<br />

Bosch als auch die Vertreterin der IHK es als eine originäre Aufgabe der<br />

Kommune an, den Betriebsangehörigen unabhängig von deren Wohnort ein<br />

Betreuungsangebot zur Verfügung zu stellen. <strong>Die</strong> gesetzliche Regelung hingegen<br />

zielt in erster Linie auf die Sicherstellung der Kinderbetreuung für die<br />

Einwohner einer Gemeinde ab, was wiederum der Logik der kommunalen<br />

Verwaltung entspricht. Aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen<br />

entstehen deutliche Differenzen. <strong>Die</strong> Interviewpartnerin der IHK interpretiert<br />

diese Regulierung als „unverständliche Bürokratie“ (ZN 62), während es<br />

aus der Verwaltungsstruktur der Kommune heraus klar ist, dass jede einzelne<br />

in erster Linie bedarfsgerechte Angebote für ihre BürgerInnen bieten<br />

muss. Damit ist der Zuständigkeitsbereich relativ deutlich umrissen. Parallelen<br />

zwischen Unternehmen und Kommunen bestehen insofern, als dass Betriebe<br />

sich in ihren personalpolitischen Maßnahmen eben auf ihre Mitarbeiterschaft<br />

– und nicht die <strong>des</strong> Nachbarunternehmens – konzentrieren. Klar<br />

ist aber auch, dass das Einzugsgebiet von Unternehmen geographisch weiter<br />

gestreut ist.<br />

Nach den Ausführungen der Befragten, ist es das Ziel der IHK zwischen<br />

den einzelnen Akteuren einen Konsens herzustellen, was mit Blick auf die<br />

unterschiedlichen Interessenslagen und Funktionslogiken keine leichte Aufgabe<br />

ist. Dabei ist die befragte Vertreterin auch in politischen Gremien aktiv,<br />

wie dem Kuratorium „Kinderfreundliches Stuttgart“, wo sie die Interessen<br />

der Unternehmen vertritt. „Wir vermitteln den Unternehmen immer, was dann<br />

so da geschieht, aber das ist ja auch unser Job, da so Transmissionsriemen zu<br />

sein.“ (ZN 507-508) Wenngleich auch hier der Wille besteht, gemeinsam<br />

mit Unternehmen und Kommunen etwas zum Thema der Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf zu bewegen, wird deutlich, dass die unterschiedlichen<br />

Hintergründe der Institutionen und die damit verbundenen Probleminterpretationen<br />

den „Sand im Getriebe“ bilden.<br />

3.1.3.3 Sektor 3: Öffentliche Verwaltungsinstanzen<br />

Jugendamt und Jugendhilfeplanung in Stuttgart: Ansprechpartner<br />

sein und Grundlagen schaffen<br />

Um die Perspektive der städtischen Verwaltung bei der Entwicklung von<br />

Angeboten der Kindertagesbetreuung zu erfassen, wurde ein gemeinsames<br />

Interview mit der Leiterin der Abteilung ‚Förderung freier Träger der Jugendhilfe’<br />

sowie der Zuständigen für die Jugendhilfeplanung durchgeführt.<br />

Aufgrund ihrer Arbeitsbereiche haben sie einen Überblick über die aktuellen<br />

Entwicklungstrends und Herausforderungen, die sich aufgrund struktureller<br />

Veränderungen, wie dem demographischen Wandel und der steigenden<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!