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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

3.1.3 Kontextbedingungen und Organisationshintergrund aus Sicht der<br />

befragten ExpertInnen<br />

Bevor die relevanten Ergebnisse mit Blick auf das Kooperationsmodell und<br />

die Einschätzungen der ExpertInnen bzgl. verschiedener Fragestellungen<br />

zur Kindertagesbetreuung dargestellt werden, erscheint es für das Verständnis<br />

dieser Befunde sinnvoll, einen Blick auf den Hintergrund eines jeden<br />

Akteurs sowie daraus resultierende Handlungsstrategien und Begründungslogiken<br />

zu werfen. Welcher ideelle und/oder strukturelle Hintergrund prägt<br />

das Handeln der Einzelnen? Welche Ansätze werden in der Kinderbetreuung<br />

verfolgt? Da es in gewisser Weise strukturelle Ähnlichkeiten bei den<br />

sieben Befragten gibt, lassen sich diese drei übergeordneten (Wohlfahrts-<br />

)Sektoren zuteilen: (katholischer, traditioneller freier und privatwirtschaftlicher,<br />

„neuer“) Träger (inkl. Trägerberatung), Unternehmen und öffentliche<br />

Verwaltungsinstanzen (vgl. Tabelle 3 nach Evers/Olk 1996 in Kapitel 2.1).<br />

3.1.3.1 Sektor 1: Träger<br />

Religiöse Wertevermittlung und soziale Verantwortung für Familie:<br />

<strong>Die</strong> Kirchengemeinde St. Elisabeth<br />

Wie in Teil 1.2 bereits ausgeführt, kann die Kirchengemeinde auf eine lange<br />

Tradition als freier Träger in der Kinder- und Jugendhilfe zurückblicken. Im<br />

Interview mit dem zweiten Vorsitzenden der Kirchengemeinde ist deutlich<br />

geworden, dass diese Tradition von verschiedenen Handlungsmotiven geprägt<br />

ist. Unabhängig vom im Interview fokussierten Thema der Kinderbetreuung,<br />

hebt der Befragte den grundsätzlichen kirchlichen Ansatz der<br />

sozialen Verantwortung der Kirche für die Menschen, insbesondere für<br />

die sozial schwächeren, in ihren Gemeinden hervor. Seiner Einschätzung<br />

nach ist die Kirche ein wichtiger gesellschaftspolitischer Akteur in sozialen<br />

Fragestellungen, der ein unverzichtbarer Partner für den Staat ist. Gesellschaftliche<br />

Herausforderungen, wie der Ausbau der Kinderbetreuung oder<br />

der Unterstützungs- und Beratungsleistungen für Familien, können, nach<br />

Meinung <strong>des</strong> Befragten, die staatlichen Instanzen nicht alleine schultern.<br />

Wenngleich das Thema der Kinderbetreuung nicht ohne Ambivalenzen innerhalb<br />

der Kirche gesehen wird, möchte die Kirchengemeinde als Träger<br />

aktiv sein und Familien unterstützen. Der Zugang zu jungen Familien<br />

sowie die religiöse Erziehung im Sinne einer Wertevermittlung werden vom<br />

Befragten als wichtige Motive für das Engagement der Kirche in diesem Bereich<br />

benannt. Aus seiner Sicht macht diese Verwurzelung auch die Kompetenz<br />

der Kirche in der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern aus.<br />

„Aber im Kern, im Hintergrund nicht vergessen, was ein religiöser Auftrag und eine religiöse<br />

Erziehung als Dimension, die in der Gesellschaft ja verloren zu werden droht, wo<br />

wir, meiner Meinung nach, besonders drunter leiden, in vielfältiger Beziehung. Und weil<br />

eben das hier schon leicht angebahnt werden kann, mit aller Zurückhaltung und Respekt<br />

auch vor dem kleinen Menschenkind, glaube ich, dass wir da besonders geeignet sind in<br />

dem Bereich zu arbeiten. Andern möchte ich nicht die Ernsthaftigkeit absprechen, aber es<br />

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