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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

von Organisationsaufwendungen und Angebotsumfang reagiert. Mit „Verwicklungen“<br />

deutet die IHK-Vertreterin zudem auf bürokratische Verfahren<br />

der Kommune hin, wenn es um die Bereitstellung und Förderung von Kinderbetreuung<br />

geht (vgl. Zitat S.72). Es kristallisiert sich immer wieder an<br />

verschiedenen Stellen heraus, dass es von Seiten der Unternehmen kein<br />

Verständnis gegenüber den Funktionsmechanismen der Kommunalverwaltung<br />

gibt. Folgt man der Argumentation, dass Unternehmen schnelle Umsetzungsstrategien,<br />

scheinbar ohne langwierige Planungen bevorzugen, so<br />

steht die Handlungslogik der Kommunen dem diametral entgegen. Aus dieser<br />

Warte heraus beurteilt die Befragte der IHK das Kooperationsmodell<br />

der beiden Träger: da sich im Rahmen der öffentlichen Strukturen keine<br />

schnellen Lösungen haben finden lassen, bildetet sich als Reaktion auf diese<br />

„Verwicklungen“ ein solches Modell.<br />

Interessant ist nun, dass auch von Seiten der öffentlichen Verwaltung der<br />

„Notfallcharakter“ dieses Trägermodells hervorgehoben wird. Allerdings<br />

wird hier natürlich eine völlig andere Argumentationslinie angebracht. Bei<br />

den beiden befragten Vertreterinnen wird deutlich, dass sie diese Kooperation<br />

eher für überflüssig halten, da es aus ihrer Sicht der katholischen Kirche<br />

als Träger auch in alleiniger Trägerschaft möglich wäre, zumin<strong>des</strong>t das<br />

Betreuungsangebot am Abend zu stellen. Während der Vertreter der Kirchengemeinde<br />

als auch die Fachberatung der Caritas die finanziellen Engpässe<br />

der Kirche deutlich machen, schätzen die beiden Vertreterinnen der<br />

Stadt Stuttgart die Rahmenbedingungen der Kirche aufgrund der aktuellen,<br />

„nicht richtliniengemäßen“ Förderung von Seiten der Stadt deutlich besser<br />

ein; eine Kooperation aus Kostengründen heraus ist aus ihrer Sicht folglich<br />

unnötig.<br />

„Für mich ist die Frage, warum das so sein muss. Es ist für mich jetzt keine besonders<br />

innovative Geschichte, sondern ich frage mich eher, warum muss das eigentlich so sein.<br />

Und zwar bringt nämlich, wie man jetzt sieht einige Schwierigkeiten mit sich. (…) Na<br />

ja, dieses Angebot findet in den Räumen dieser Kirchengemeinde statt, die schon seit vielen<br />

Jahren und auch noch anderen Räumen …, das ist ja eine große Kirchengemeinde,<br />

Angebote der Kindertagesbetreuung hat. Sie hat schon seit vielen Jahren Angebote mit<br />

verlängerten Öffnungszeiten, auch nicht nur im Regenbogen. Ingesamt wird daher die Kirchengemeinde<br />

sogar eigentlich nicht richtliniengemäß mit einer erhöhten Personalausstattung<br />

gefördert, da gibt’s einen Gemeinderatsbeschluss. Aber <strong>des</strong> ist im Grunde eine Sonderförderung<br />

zur höheren Personalausstattung. Und ich weiß nicht, warum nicht so eine<br />

Erprobung, wie sie da jetzt gemacht werden soll, jetzt mit dem Konstrukt, dass man sich<br />

da jetzt noch einen anderen Betriebsträger zusätzlich hereinholt. Das ist mir... für mich<br />

selber nicht ganz nachvollziehbar.“ (ZN 5-18)<br />

In diesem längeren Zitatauschnitt werden mehrere Aspekte deutlich: zum<br />

einen stehen diese Aussagen in einem deutlichen Widerspruch zu der eingangs<br />

erwähnten Strategie, dass Träger ausprobieren und testen sollen, wie<br />

man mit neuen Herausforderungen in der Kinderbetreuung umgehen kann.<br />

<strong>Die</strong> Erprobung im Kinderhaus Regenbogen wird hingegen als überflüssig<br />

gewertet, was die oben genannte Strategie konterkariert. Es wird vielmehr<br />

vorausgesetzt, dass ein Teil der Angebote, nämlich das der Abendbetreuung,<br />

durch die gute Personalausstattung hausintern im Rahmen eines effiziente-<br />

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