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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

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Frage: Wie viel habe ich in den Stunden verdient und wie viel habe ich ausgegeben,<br />

lohnt es sich dann noch? Bleibt überhaupt noch was übrig oder sage ich dann<br />

komplett: ‚Okay, also das hat sich nicht gelohnt.’" (Frau Alt, ZN 1035-1039)<br />

Dabei gibt es einige befragte Eltern, die über ein gutes Einkommen verfügen,<br />

aber auch hier findet ein Abwägen von Kosten und Nutzen statt<br />

(Kapitel 3.3). Eine Ursache für die Wahrnehmung eines „überteuerten“<br />

Betreuungsangebotes liegt vermutlich in der starken Diskrepanz zu dem<br />

Beitrag, den die Eltern im Rahmen der Tages- und damit öffentlich bezuschussten<br />

Regelbetreuungszeit zahlen, begründet. <strong>Die</strong>ser Regelsatz ist im<br />

Vergleich zu anderen Kommunen in Stuttgart relativ günstig. So sieht Frau<br />

Esser ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Preis und Nutzerverhalten.<br />

„Ich denke, die waren schon interessiert die Eltern, aber die waren einfach skeptisch<br />

mit diese acht Euro. Also das ... auch das Geld ist einfach eine ganz wichtige<br />

Faktor, wo wir gedacht haben, vielleicht auch in diesem Haus, wo viele Eltern,<br />

die gut verdienen und beide eigentlich berufstätig, also beide Elternteile berufstätig<br />

sind, ist schon teuer trotz allem. Acht Euro.“ (Frau Esser, ZN 528-533)<br />

<strong>Die</strong> Zielgruppe für dieses Angebot sieht Frau Esser in gewisser Weise lediglich<br />

auf die besser Verdienenden konzentriert. Eltern mit niedrigen Einkommen<br />

oder wenig finanziellem Spielraum, so ihre Einschätzung, haben<br />

nicht – wie sie selbst sagt – ein so „gutes Gefühl“ für den Notfall eine Lösung<br />

in petto zu haben. Eine regelmäßige Inanspruchnahme kommt aufgrund der<br />

Preisfrage für die meisten Eltern nicht in Frage, selbst wenn ihnen das Angebot<br />

eine Entlastung im Alltag bringen würde. Gelegentlich, so die allein<br />

erziehende Frau Dunkel, investiert sie gerne in einen Samstag, an dem sie<br />

ein paar Erledigungen ohne ihr Kind machen kann.<br />

„Ja, also jetzt jeden Samstag dann die 30 Euro, das wär dann schon heftig. Also,<br />

das wär dann fast noch mal so viel wie die ganze Woche Kindergartenbetreuung.<br />

Das wär mir zuviel. Aber so einmal im Monat oder alle 6 Wochen mal oder<br />

zwei, das geht schon, also da ist mir das auch wert und ich find 30 Euro, ja wenn<br />

man jetzt dann rechnet, ich kann was machen, klar putzen oder was einkaufen<br />

oder mal in die Stadt gehen, ja, da ist das auch angemessen.“ (Frau Dunkel,<br />

ZN 263-268)<br />

Für diese sporadische Nutzung oder die Möglichkeit, nach persönlichem<br />

Ermessen auf diese <strong>Die</strong>nstleistung zugreifen zu können, findet sie den Preis<br />

angemessen. Anzumerken ist, dass das Angebot am Samstag aufgrund der<br />

Projektzuschüsse der Stadt Stuttgart preislich günstiger ausfällt. Da Frau<br />

Dunkel derzeit keinen berufsbedingten und damit in gewisser Weise zwingenden<br />

Bedarf hat, ist sie auf eine regelmäßige Nutzung nicht angewiesen<br />

und sieht die Inanspruchnahme eher als einen Luxus, den sie sich ab und zu<br />

gönnt.<br />

Anders sieht dies bei Frau Fammels aus, die nicht nur allein erziehend ist,<br />

sondern Arbeitszeiten am Abend und Wochenende hat und somit folglich<br />

ein regelmäßiger Bedarf für die erweiterten Angebote besteht. Aufgrund <strong>des</strong><br />

Preises bleiben die Angebote, insbesondere das am Abend, eine Notlösung,<br />

wenn kein anderen Optionen vorliegen.

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