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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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<strong>Die</strong> <strong>wissenschaftliche</strong> <strong>Begleitung</strong>: Heuristischer Analyserahmen und methodisches Vorgehen<br />

Das Konzept ist unter anderem eine Reaktion auf die lange Zeit dominante<br />

Markt-Staat-Dichotomie in der Wohlfahrtsstaatsforschung (vgl. Evers et al.<br />

2002); die Verknüpfungen und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen<br />

Instanzen und Akteuren können damit analytisch präziser erfasst werden.<br />

Ferner weist das Konzept <strong>des</strong> Wohlfahrtsmixes sowohl eine analytische als<br />

auch eine normativ politische Dimension auf. In der analytischen Perspektive<br />

interessieren vor allem die spezifischen Beiträge der benannten Sektoren<br />

sowie Unterschiede zwischen einzelnen nationalen Wohlfahrtsmixen; in der<br />

normativen Dimension wird die Frage darauf fokussiert, welcher Welfare<br />

Mix bzw. auch Sektor am besten in der Lage ist, ein gesellschaftspolitisches<br />

Ziel zu realisieren (vgl. Evers/Olk 1996: 13f.). Für die Analyse im Rahmen<br />

der <strong>wissenschaftliche</strong>n <strong>Begleitung</strong> interessieren Teilaspekte beider Perspektiven,<br />

nämlich zum einen die Frage, welchen Beitrag die involvierten Akteure<br />

leisten und zum anderen, in welchen Punkten es Unterschiede zwischen den<br />

Akteuren gibt und inwiefern der hier gewählte Wohlfahrtsmix in der Lage ist,<br />

das gewählte Ziel der Bereitstellung erweiterter Betreuungsangebote nachhaltig<br />

umzusetzen bzw. an welchen Stellen sich Grenzen aufzeigen (s. hierzu<br />

Kapitel 2.2 und 4).<br />

Ein Beispiel guter, synergetischer Kooperationsbeziehungen ist nach Evers<br />

und Olk (1996) unter anderem, dass kleine, örtlich agierende Dritte-<br />

Sektor-Organisationen nicht mehr grundsätzlich „Staatsknete“ ablehnen,<br />

sondern staatliche Zuwendungen zur Verbesserung ihrer Bestandsbedingungen<br />

akzeptieren (vgl. ebd. S.30). Hinzu kommt, dass sich die Einflüsse<br />

von Seiten <strong>des</strong> Marktes auf den öffentlichen Sektor darin zeigen, dass betriebswirtschaftliche<br />

Organisations- und Managementkonzepte im Zuge der<br />

Sozialmanagementdebatte zunehmend im sozialen Bereich durchsetzen. Dazu<br />

gehört auch, dass Dritte-Sektor-Organisationen in der rechtlichen Form<br />

der gemeinnützigen GmbH’s als gewerbliche Betriebe in den Markt treten.<br />

Solche Beispiele deuten darauf hin, dass wohlfahrtspluralistische Arrangements<br />

auch eine Antwort auf wohlfahrtsstaatliche Modernisierungsprozesse<br />

sind, die zugleich neue Entwicklungsmöglichkeiten durch den Einbezug <strong>des</strong><br />

Dritten Sektors aufzeigen.<br />

Wenngleich sich nun im Rahmen neuer Verknüpfungen zwischen unterschiedlichen<br />

Akteuren Durchmischungen ergeben und damit klare sektorspezifische<br />

Funktionsgrenzen verschwimmen, können für die einzelnen Sektoren<br />

idealtypisch bestimmte Merkmale in Funktionslogiken unterschieden<br />

werden. Ohne auf jede der in Tabelle 3 aufgeführten Dimensionen einzugehen,<br />

soll deutlich werden, dass die vier institutionellen Bereiche der Wohlfahrtsproduktion<br />

„auf jeweils spezifische zentrale Bezugswerte bzw. normative<br />

Gütekriterien hin ausgelegt sind, die sie jeweils optimal zu erfüllen in<br />

der Lage sind“ (Evers/ Olk 1996: 22).<br />

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