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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Zusammenhang von Bildung und kontinuierlicher Anwesenheit aller Kinder<br />

hin, was sich mit dem von ihr formulierten Verständnis von Flexibilität<br />

kaum übereins bringen lässt. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen<br />

zu Bildungseinrichtungen steht deutlich im Vordergrund. Verbunden<br />

mit dem curricularen Ansatz, welcher sowohl feste Zeit- und Themenraster<br />

vorsieht, erscheint die Umsetzung von mehr Flexibilität unvereinbar<br />

mit der Umsetzung von Bildungsangeboten für Kinder. Das hier<br />

entworfene Qualitätsverständnis konzentriert sich auf die Umsetzung und<br />

Stärkung <strong>des</strong> Bildungsauftrags von Kita’s. Bildungsangebote so zu organisieren,<br />

dass sie flexible Angebotsstrukturen nicht ausschließen, erscheint<br />

nicht nur als untergeordnete, sondern zugleich auch als sehr schwierige Fragestellung.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass mehr Flexibilität in den Angebotsstrukturen<br />

der Kinderbetreuung eine gewisse Absage erteilt wird, weist auf eine deutliche<br />

Konfliktlinie zum Qualitätsverständnis der Unternehmerseite hin.<br />

Auf ein gewisses Spannungsverhältnis zwischen flexiblen Angebotsstrukturen<br />

und der Umsetzung <strong>des</strong> Bildungsauftrages weisen ebenfalls die Befragten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jugendamtes hin. Jedoch spielt in deren Argumentationslinie<br />

die Entwicklungen in der Praxis eine wichtige Rolle. Denn die Tatsache,<br />

dass sich seit Jahren ein Trend zu unterschiedlichen „Zeit- und Altersmischungen“<br />

in den Einrichtungen beobachten lässt, zeigt, dass sich bereits<br />

jetzt Veränderungen in Richtung mehr Flexibilität in den Angebotsstrukturen<br />

finden lassen. Nicht zuletzt ist dies, wie von Unternehmerseite eingefordert,<br />

eine institutionelle Reaktion auf veränderte Bedarfslagen von Familien.<br />

Eine wesentliche Herausforderung in der Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung<br />

besteht aus Sicht der Befragten darin, mehr Wahlfreiheit<br />

für Eltern zu ermöglichen und dabei gleichzeitig die Bildungsprozesse der<br />

Kinder zu fördern. Folglich sind nach Rahmenbedingungen zu suchen, die<br />

eine Verbindung von Bildung und Flexibilität zulassen, ohne Qualitätseinbußen<br />

auf der einen oder anderen Seite zu erfahren. Um dieses Ausbalancieren<br />

der Bedarfslage von Eltern und den Bedürfnissen der Kinder umsetzen<br />

zu können, formulieren die Befragten die Notwendigkeit, Grenzen von Flexibilität<br />

zu benennen.<br />

„Eine grenzenlose Flexibilisierung ist hier im Grunde wirklich kontraproduktiv, weil für<br />

Bildungsprozesse – ist jetzt klar, die Bindungstheorie hat nachgewiesen, wie wichtig dann<br />

eben, die Grundlage ist eben diese Bindung zur konkreten Erziehungsperson dann auch<br />

in der Einrichtung und dann kann es nicht sein, dass eben dauernd Wechsel stattfinden.<br />

Also, dann beißt sich das. Und da ist sicher, da sind dann so die Grenzen. Aber das ist<br />

gerade das Spannende: Wie viel Flexibilisierung ist nötig, ist möglich und wo sind dann<br />

die Grenzen, wo dann auch klar gesagt werden muss, da geht’s dann zu weit, vor allem<br />

für die betroffenen Kinder.“ (ZN 387-394, LJA)<br />

Im Vordergrund steht also in erster Linie die Frage der Gestaltbarkeit<br />

von flexiblen Angebotsstrukturen, in der die Grenzen dieser Gestaltung mit<br />

den Bedürfnissen der Kinder verbunden werden. Flexibilität ist möglich, aber<br />

nur bis zu einem gewissen Grad und auf der Grundlage einer durchdachten<br />

pädagogischen Rahmung (u.a. Verlässlichkeit im Bezugssystem).<br />

Von Seiten der Befragten wird nicht per se eine Widersprüchlichkeit artikuliert,<br />

sondern die Sicherung der Qualität in den Angebotsstrukturen ist für<br />

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