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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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3.4.2 „Es erleichtert unheimlich Vieles. Also, vor allem, dass man auch<br />

wirklich kurzfristig anrufen kann… ohne das Kinderhaus würde<br />

es gar nicht gehen“ 33<br />

3.4.2.1 <strong>Die</strong> Abstimmung von Arbeits- und Betreuungszeit im Familienalltag<br />

Im befragten Sample haben die Eltern sowohl flexible wie recht konstante<br />

Arbeitszeiten und damit verbunden unterschiedliche Möglichkeiten der Gestaltung:<br />

diese reicht von der freien Zeiteinteilung über Gleitzeit- oder Vertrauensarbeitszeitregelungen,<br />

Schicht- und 24-Stunden-<strong>Die</strong>nste als auch einer<br />

„starren“ Regelarbeitszeit mit gelegentlichen Überstunden. Wenngleich<br />

die Arbeitszeiten nicht den alleinigen Einflussfaktor bei der Gestaltung <strong>des</strong><br />

Betreuungsplanes darstellen, so sind sie dennoch ein wichtiger. Sie geben in<br />

gewisser Weise einen Rahmen vor, in dem sich die Zeiten <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> in der<br />

Einrichtung bewegen. Weitere Parameter werden durch den Schulbesuch<br />

sowie Freizeitaktivitäten und Hobbys außerhalb <strong>des</strong> <strong>Kinderhauses</strong> festgelegt.<br />

Mit Blick auf die Festlegung der Betreuungszeiten muss die Stoßrichtung<br />

nicht alleine von den Arbeitszeiten her kommen, sondern vielmehr<br />

kann dies auch in einer Art „Wechselspiel“ geschehen, wie im folgenden<br />

Beispiel deutlich wird.<br />

„Also ich habe dann meistens bis um ... oder offiziell wäre es bis um halb drei<br />

gewesen und dann habe ich die Kinder abgeholt, also dass ich eben die Nachmittagsbetreuung<br />

auch ein Stück weit in Anspruch genommen habe. So war es in der<br />

Kindergartenzeit, in der Schulzeit haben wir uns wieder ein bisschen umorganisiert,<br />

da hat es irgendwie nicht mehr so gepasst, dass ... Schule und dann Hort, da<br />

habe ich dann versucht … lange Tage zu arbeiten und die anderen Tag kürzer.<br />

Also von daher habe ich es jetzt ein bisschen anders. Weil es einfach für die Kinder<br />

vom Rhythmus besser ist. Wenn sie hier ankommen, dann sind sie zwei Stunden<br />

hier und dann werden sie wieder abgeholt, das ist ... das hat irgendwie zu viel<br />

Unruhe gebracht. …Dass sie nur kurz hier waren und dann kam noch Sport und<br />

irgendwie war es dann zu viel, der Tagesablauf war zu zerstückelt und zu hektisch<br />

irgendwie. Und dann war es also von ... mir aus möglich das eben so ein bisschen<br />

zu komprimieren, dass ich halt ... was weiß ich, zwei kurze und zwei längere<br />

Tage hatte oder so.“ (Frau Grieger, ZN 86-104)<br />

So dominieren nicht immer die Arbeitszeiten den Betreuungsalltag, sondern<br />

wenn Eltern selbst Einfluss auf die Gestaltung ihrer betrieblichen Anwesenheit<br />

haben, versuchen sie diese mit einem für die Kinder sinnvollen<br />

Betreuungsplan abzustimmen. Um mehr „Ruhe“ in ihren eigenen sowie den<br />

Alltag der Kinder zu bringen, hat Frau Grieger ihre Arbeitszeiten auf zwei<br />

bis drei Tagen komprimiert. <strong>Die</strong> Mutter berichtet, dass die Kinder teils eingefordert<br />

haben, dass sie länger im Kinderhaus bleiben können, weil die<br />

Zeit nach der Schule sehr knapp war – die Kinder wurden heraus gerissen,<br />

bevor sie sich überhaupt richtig eingefunden hatten. Jetzt ist der Betreuungstag<br />

zwar teils reicht lang, aber dafür weniger „zerstückelt und hektisch“,<br />

was für die Kinder die bessere Variante darstellt.<br />

33 Zitat: Frau Alt, ZN 646-649.<br />

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