22.02.2013 Aufrufe

Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>wissenschaftliche</strong> <strong>Begleitung</strong>: Heuristischer Analyserahmen und methodisches Vorgehen<br />

1. die Entwicklung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen<br />

Persönlichkeit fördern,<br />

2. die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen,<br />

3. den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser<br />

miteinander vereinbaren zu können.<br />

Der Förderauftrag einer Kindertageseinrichtung umfasst die Trias der<br />

Erziehung, Bildung und Betreuung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> und bezieht sich nach Absatz<br />

3 auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung <strong>des</strong><br />

Kin<strong>des</strong>. „Er schließt die Vermittlung orientierter Werte und Regeln ein. <strong>Die</strong><br />

Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und<br />

sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen<br />

<strong>des</strong> einzelnen Kin<strong>des</strong> orientieren und seine ethnische Herkunft<br />

berücksichtigen.“<br />

Wenngleich der Förderauftrag sehr allgemein bleibt, kann er als wesentliches<br />

Ziel der Kindertagesbetreuung benannt werden. <strong>Die</strong> Orientierung an<br />

der individuellen Entwicklung und am Wohl <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> ist eine zentrale<br />

Dimension, die Berücksichtigung der Familie, deren Lebens- und Erwerbssituation<br />

die zweite ergänzende. Kinder und ihre Eltern gleichermaßen im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Förderauftrags zu berücksichtigen erscheint schlüssig, in der<br />

Praxis hat dies aber auch schon zu Spannungen geführt. Insbesondere in<br />

den Diskussionen über die Flexibilisierung und Erweiterung der Betreuungszeiten<br />

einer Kita wird in fachpolitischen Diskussionen immer wieder<br />

die Frage aufgeworfen, bis zu welchem Grad die Förderung der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf im Vordergrund stehen soll und ab wann sich<br />

eine Grenze zu kindlichen Interessen und Bedürfnissen ergibt.<br />

Mit dem gesetzlichen Förderauftrag lässt sich das staatliche bzw. öffentliche<br />

Ziel einer gemeinwohlorientierten Kinderbetreuung benennen. Hier gibt<br />

es teils deutliche Differenzen zu privatwirtschaftlichen Zielen, die in der einen<br />

oder anderen Form auf eine Gewinnmaximierung abzielen. Bei einer<br />

privaten Trägerschaft ist die Kindertagesbetreuung eine <strong>Die</strong>nstleistung, die<br />

es rentabel und Profit bringend auf dem Markt zu etablieren gilt. Bei den<br />

Unternehmen, die sich in der Kinderbetreuung engagieren, stellt die Gewinnorientierung<br />

ebenfalls eine Motivation dar. Mit der Organisation von<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen, wie einer möglichst flexiblen Kinderbetreuung, stellen sie<br />

die Anforderung der besseren Verfügbarkeit an ihre MitarbeiterInnen und<br />

verfolgen somit das Ziel, einen effizienteren Personaleinsatz zu sichern.<br />

Durch die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen Reibungspunkte<br />

und mögliche Ausfälle von (hoch qualifizierten) Fachkräften<br />

minimiert werden. <strong>Die</strong>se Ziele müssen nicht zwangsläufig in Konflikt zum<br />

öffentlichen Förderauftrag stehen, dennoch folgen sie einer anderen Logik.<br />

In ihrer Analyse von Finanzierungsansätzen zur Steuerung von Kindertageseinrichtungen<br />

identifiziert Bock-Famulla (2005) eine besondere Konfliktlinie<br />

zwischen dem Bildungs- und Sozialsystem und damit verbundene Steuerungsprobleme<br />

(u.a. zukünftige Zuordnung der Kita). So lange die hier auftauchenden<br />

grundlegenden Fragen über zukünftige Verantwortungsbereiche<br />

der Gebietskörperschaften für Kindertageseinrichtungen nicht geklärt sind,<br />

lassen sich auch keine handlungs- und entscheidungsleitenden Ziele formulieren.<br />

Aus Sicht <strong>des</strong> gesamtgesellschaftlichen, insbesondere aber <strong>des</strong> öffent-<br />

38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!