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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Im ExpertInneninterview, das mit dem Leiter der Abteilung Kindertagesbetreuung<br />

sowie der für Stuttgart zuständigen Fachberatung und Fachaufsicht<br />

durchgeführt wurde, standen in erster Linie die aktuellen Entwicklungstrends<br />

der Kindertagesbetreuung in Baden-Württemberg im Vordergrund.<br />

Eine der Kernaufgaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jugendamtes liegt in der Beratung<br />

sowie Weiter- und Fortbildung öffentlicher, freier und privater Träger<br />

von Kindertageseinrichtungen. Das Aufgabenfeld der Kindertagespflege<br />

gehört ebenfalls dazu. In diesen Beratungen reicht die Themenspanne u.a.<br />

von der Qualifizierung der Tagespflege, über die Stärkung von Elternkompetenzen<br />

hin zu einer effizienten Bedarfsplanung in den Kommunen und<br />

Gemeinden. Durch die fachliche <strong>Begleitung</strong>, die Weitergabe bzw. Erstellung<br />

von Arbeitshilfen oder die Organisation von Fachtagungen und Workshops<br />

bildet das Lan<strong>des</strong>jugendamt auch eine Art „Informationsplattform“ für<br />

Träger und pädagogische Fachkräfte. Aufgrund ihrer Beratungs- und<br />

Unterstützungsaufgaben kooperieren die beiden Befragten mit Akteuren auf<br />

unterschiedlichen politischen Ebenen und erhalten so auch einen Einblick<br />

in fachpolitische wie fachpraktische Entwicklungen.<br />

Auch in diesem Interview kommen die Kita-Reform und deren Auswirkungen<br />

auf die veränderte Finanzierungs- und Planungsverantwortung zur<br />

Sprache. Beide Befragten schildern, dass diese Reform erheblich dazu beigetragen<br />

hat, dass die Kita-Landschaft zunehmend unübersichtlicher wird. Mit<br />

der Abgabe der Planungs- und Finanzierungsverantwortung an die Kommunen<br />

lässt sich von Seiten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> kaum noch Einfluss auf die qualitative<br />

wie quantitative Ausgestaltung <strong>des</strong> vor Ort existierenden Kinderbetreuungsangebotes<br />

nehmen. Besonders deutlich tritt dieser Konflikt beim Thema<br />

der Handhabung kommunaler Bedarfsplanung hervor. Zwar nutzt das<br />

Lan<strong>des</strong>jugendamt seinen Einfluss durch seine Beratungs- und Informationsaufgabe,<br />

aber wie die Kommunen am Ende die Bedarfsplanung umsetzen,<br />

liegt außerhalb ihres Einflussbereiches. Das Gleiche gilt für die Sicherung<br />

der Qualität von pädagogischen Angeboten. Da Finanzierungsfragen derzeit<br />

„das Übergewicht“ (ZN 24) einnehmen und die fachliche Entwicklung dominieren,<br />

sehen die Befragten die Gefahr, dass die Festlegung von Qualitätsstandards<br />

und die Sicherung von Rahmenbedingungen der Beliebigkeit eines<br />

Bürgermeisters überlassen werden.<br />

„Also ich sag’ mal, das ist jetzt so eine Kleinstaaterei entstanden. Und es gibt jetzt wieder<br />

– vorher, da war etwas mehr eine Qualitätseinheit zu steuern. Aber jetzt, seitdem die<br />

Gemeinden das selber finanzieren, ist es einfach so, dass jeder Gemeinderat sagt: Ja, bei<br />

uns reicht <strong>des</strong>. Bei uns ist <strong>des</strong> in Ordnung. Also, manche haben einen hohen Qualitätsanspruch,<br />

den sie dann auch wirklich umsetzen in ihren Einrichtungen. Andere sagen: Ja,<br />

früher konnte die Tante auch 20 Kinder- ja, also so. Es ist einfach-, jeder definiert das<br />

selbst und ich finde das einfach für einen Gesamtqualitätsanspruch nicht förderlich.“<br />

(ZN 91-98)<br />

Angesichts der von den Befragten angemahnten Tendenzen entsteht ein<br />

entsprechen<strong>des</strong> Spannungsfeld zwischen den neuen gesetzlichen Grundlagen<br />

(TAG, KICK) und den damit verbundenen Zielformulierungen bezüglich<br />

einer Qualitätsverbesserung in der Kindertagesbetreuung, dem steigenden<br />

Bedarf an Bildungs- und Betreuungsangeboten sowie den Anforderun-<br />

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