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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

zeiten existiert in der Form nicht. Auf dieser Folie erfolgt die Bewertung der<br />

durch das Kooperationsmodell entstandenen Betreuungsangebote.<br />

Dass erweiterte Betreuungszeiten noch nicht die Regel sind, zeigt sich<br />

ebenfalls am Tagesverlauf im Kinderhaus. Hier lassen sich deutlich gewisse<br />

„Stoßzeiten“ ausmachen, zu welchen ein Großteil der Kinder gebracht<br />

und wieder abgeholt wird. Erneut läuft es darauf hinaus, dass im Kinderhaus<br />

gewisse Regel(arbeits)zeiten das Betreuungssetting dominieren. Ist es<br />

den Eltern möglich, bemühen sie sich, ihr Kind ebenfalls in diesem Zeitkorridor<br />

abzuholen.<br />

„Ich sehe es halt so, hier, also bei vielen Leuten, wo ich auch kenne; das ist eigentlich<br />

auch der Grund, warum ich meinen Sohn hier immer auch um halb fünf abhol’, weil es<br />

ist jetzt weniger die Betreuung, als, also bei vielen ist es halt so, dass nicht nur die<br />

Betreuung sicher gestellt sein soll, sondern die wollen halt hier mit ihren Freunden spielen<br />

und so. Und halb fünf ist hier so die Hauptzeit, würde ich mal sagen, wo so die meisten<br />

Kinder am Nachmittag so ungefähr abgeholt werden. Und da gibt’s schon noch einige, die<br />

dann bis um halb sechs da bleiben, aber das reduziert sich dann auch ziemlich schnell<br />

einfach. Vom Spielspaß und der Menge, der Kinder, die da sind, ist dann halt halb fünf<br />

schon so eine ganz gute Zeit, um die dann so zu holen.“ (E 6, ZN 94-102)<br />

<strong>Die</strong> Ausführungen lassen den Eindruck entstehen, dass Eltern darauf bedacht<br />

sind, negative Erfahrungen für das Kind in der Kita zu vermeiden,<br />

wie beispielsweise, dass es ohne seine Freunde in der Kita bleibt. Unklar ist<br />

an dieser Stelle, wie die Kinder selbst die geschilderte Situation erleben. Aus<br />

Sicht der Eltern wird in jedem Fall deutlich, dass es ihnen nicht alleine um<br />

eine gute Betreuungslösung geht, sondern die Kinder sollen auch eine schöne<br />

Zeit, gemeinsam mit Freunden, im Kinderhaus verbringen. Neben der<br />

Tatsache, dass viele Eltern ihren (Arbeits-)Tag entsprechend gestalten können,<br />

scheinen also die „Stoßzeiten“ <strong>des</strong> Bringens und Abholens der<br />

Kinder einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Nutzungsverhalten der<br />

Eltern zu haben.<br />

Insgesamt verdeutlicht die Diskussion an diesem Punkt, dass die anwesenden<br />

Eltern sehr bewusst den Betreuungsplan <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> gestalten. Dabei<br />

spielen zwar die eigenen Arbeitszeiten eine Rolle, der Tagesablauf und körperliche<br />

Rhythmus <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> wird aber ebenso mit einbezogen. Für die<br />

Nutzung der erweiterten Angebote bedeutet dies, dass diese lediglich im<br />

Notfall genutzt würden. Um das Kind nicht zu überfordern, sehen sie sich<br />

selbst bzw. die Familie in der Verantwortung eine Lösung zu finden.<br />

„Ich möchte dazu noch sagen, also, mein Sohn war heute von neun Uhr morgens bis<br />

18.30h hier und der war am Ende fertig mit der Welt, als ich den abgeholt habe. Also,<br />

mit dem konnten wir, außer Aben<strong>des</strong>sen nix mehr anfangen und wenn ich mir überleg’,<br />

dass das so wäre die ganze Woche über - ahh, da weiß ich nicht, also, da würde ich dann<br />

schon meine Hand dafür ins Feuer legen, dass da die kindliche Entwicklung schon einiges<br />

drunter leidet, auch wenn hier viel geboten ist, aber das kann halt auch nicht die Familie<br />

ersetzen.“ (E 6, ZN 312-317)<br />

Aus Sicht der Eltern werden die erweiterten Angebote in erster Linie als<br />

„Verlängerung“ der Regelbetreuung gesehen und in gewisser Weise auch<br />

bewertet. Der Alltag im Kinderhaus wird mit einem Arbeitstag verglichen,<br />

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