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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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„Also klar, ich meine, I.S.AR ist teurer wie die Babysitterin, aber ... sagen wir<br />

mal, ich bin noch bereit das zu bezahlen, weil ich einfach nicht möchte, dass mein<br />

Sohn allein hier bleibt. Also das, was ich vorher gesagt habe, wenn ... er könnte<br />

rein theoretisch ja um halb sechs hierher laufen, wäre dann aber zwei Stunden alleine.<br />

Und da ich das einfach noch nicht möchte, sage ich: ‚Okay, ich muss halt<br />

diese ...’ - was sind das? – ‚acht Euro in der Stunde halt bezahlen.’ Und ... und<br />

auch das Wochenende oder den Samstag, ich finde es einfach wahnsinnig ... also ...<br />

ja, also der Samstag, der hat mich immer noch abgeschreckt. Also so unter der<br />

Woche - ich habe es jetzt, glaube ich, vielleicht drei- oder viermal in Anspruch genommen<br />

- sage ich: ‚Okay, ich zahle die zweieinhalb Stunden und ...’, auch wenn<br />

es viel Geld ist, ich zahle es lieber als dass er halt alleine bleibt.“ (Frau Fammels,<br />

ZN 374-385)<br />

Obwohl Frau Fammels zu der Zielgruppe <strong>des</strong> Angebotes gehört, nutzt<br />

sie es lediglich im Ausnahmefall. Dabei entsteht der Eindruck, dass sie es<br />

„halt bezahlt“ damit ihr Sohn nicht alleine zu Hause ist. Aber da sie regelmäßig<br />

eine Betreuung am Abend benötigt, lasten die entstehenden Kosten für<br />

die Betreuung sehr auf ihrem zur Verfügung stehenden Budget. Sicher ist<br />

ihr auch wichtig, dass ihr Kind gut aufgehoben ist und sich im Kinderhaus<br />

wohl fühlt, in Relation zu ihrem Einkommen stehen die Kosten dadurch<br />

aber immer noch nicht.<br />

Für Frau Bauer sind die Kosten hingegen nicht der entscheidende Punkt;<br />

wenn sie ein Angebot braucht und hier die entsprechende Qualität gewährleistet<br />

wird, dann ist auch der Preis egal bzw. nicht ausschlaggebend.<br />

„Ja, aber das würde ich bezahlen, wenn ich weiß mein Kind ist gut betreut und<br />

das ist es. Ja? Und ich weiß wo es ist und dass es gut aufgehoben ist.“ (Frau<br />

Bauer, ZN 904-905)<br />

Für gute Qualität und das „gut aufgehoben“ sein, zahlen ebenso alle anderen<br />

Eltern. Nicht zu unterschätzen bleibt dennoch a) das reale Familieneinkommen,<br />

insbesondere bei allein Erziehenden sowie b) die entstehenden<br />

Kosten bei regelmäßiger und nicht nur sporadischer Nutzung.<br />

„Das sind die Kosten, ganz einfach. Ansonsten würden wir sie jederzeit bis 20:00<br />

Uhr dort lassen. Weil sie es einfach dort kennt, das macht ihr Spaß, sie liebt es<br />

dort, also sie kommt mit den Leuten gut klar. Und alles andere, wenn man sie<br />

dann zur Oma kutschiert oder zu Freunden, das ist alles wieder ... viel mehr<br />

Aufwand. Weil man muss sie hinbringen, man muss sie wieder abholen, man<br />

muss jedem erklären was zu tun ist. Gut, bei der Anna jetzt nimmer, aber bei<br />

den Kleineren zum Beispiel da muss man immer erklären: ‚So funktioniert das’<br />

oder ‚das ...’. Das ist viel komplizierter als wenn sie dann einfach im Kinderhaus<br />

länger bleiben.“ (Frau Alt, ZN 178-186)<br />

Dass das Angebot vom Prinzip her eine große Erleichterung für viele<br />

Familien darstellt, macht Frau Alt deutlich. Es ist keine weitere Organisation<br />

und Fahrerei mehr nötig, wenn das Kind im Kinderhaus bleiben kann.<br />

Der Übergang von der Tages- in die Abendbetreuung gestaltet sich so wesentlich<br />

leichter und weniger hektisch – für Eltern wie für Kinder. Insgesamt<br />

verdeutlichen die Aussagen jedoch, dass das ‚Betreuungspatchwork’<br />

aus verschiedenen privaten Ressourcen (u.a. Großeltern, Freunde, Babysit-<br />

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