Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis
3.5 Und wie sieht die Praxis aus? Erfahrungen der
Erzieherinnen bei der Gestaltung der
Betreuungsangebote
Nachdem die Angebote ein gutes dreiviertel Jahr angelaufen waren, wurde
eine erste Reflektionsrunde mit den Erzieherinnen durchgeführt, die für die
erweiterten Betreuungsangebote von I.S.AR. zuständig sind. Diese Runden
35 , die im Juli 2007 und November 2007 wiederholt wurden, dienten in
erster Linie dazu, die Erfahrungen der Erzieherinnen zu sammeln und gemeinsam
zu reflektieren. Methodisch wurden diese Sitzungen teils offen,
teils anhand vorbereiteter Fragen gestaltet. Um einen Entwicklungs- bzw.
möglichen Veränderungsprozess nachvollziehen zu können, standen immer
wieder ähnliche Fragen für alle drei Angebotsformen – Abend-, Samstag-
und Kurzzeitbetreuung – im Vordergrund.
1. Welche Erfahrungen sammeln die Fachkräfte: Wie erleben sie die
Kinder - insgesamt, im Übergang in die jeweilige Betreuungsform,
im Austausch mit anderen Kindern bzw. der Erzieherin?
2. Welche Herausforderungen stellen sich – mit Blick auf die Kinder,
die Gruppenkonstellation (Anzahl der Kinder, Altersspanne), den
Austausch mit den Eltern?
3. Wie gestalten sie das Angebot? Was hat sich, in einem ersten
Rückblick, bewährt und was nicht? Welche organisatorischen und
pädagogischen Fragestellungen haben sich ergeben?
Im Folgenden werden die wesentlichen Erkenntnisse dieser Austausch-,
Diskussion- und Reflektionsrunden mit den Erzieherinnen thematisch geordnet
dargestellt. 36 An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich alle Erzieherinnen
sehr offen, reflektiert und kritisch mit ihren Erfahrungen und Einschätzungen
auseinander gesetzt haben. Im Rahmen der hausinternen „I.S.AR.-
AG“ bearbeiten sie zudem laufend Fragen, die in ihrer praktischen Arbeit
mit den Kindern und Eltern auftauchen. Gemeinsam entwickeln sie in dieser
Runde erste Handlungsansätze und mögliche Lösungsvorschläge. Von
der Arbeitsgruppe wurde beispielsweise ein Feedback-Bogen entwickelt, der
dokumentiert, wie das Kind sich eingefunden hat, was gemacht wurde und
ob es irgendwelche Besonderheiten gab, die wichtig für die weitere Planung
und damit auch die Absprache mit den Eltern ist.
Sich offen und offensiv alltagspraktischen und weiterführenden Fragestellungen
zu stellen, ist demnach keine ungewohnte Erfahrung für die pädagogischen
Fachkräfte.
3.5.1 Müde, aber zufriedene Kinder am Abend
35 Anwesend waren jeweils 3-4 Erzieherinnen, in einer Runde waren ebenfalls der Leiter des Kinderhauses
sowie eine Vertreterin von I.S.AR. anwesend.
36 Als Auswertungsgrundlage liegen ausführliche Feldnotizen sowie ein Transkript von einer Runde
vor.
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