Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis
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das einfach so – auch kurzfristig – in Anspruch nehmen. Das ist ein tolles Gefühl.“
(Frau Esser, ZN 103-106)
In Situationen, wie z.B. bei Krankheit des Kindes, decken die Eltern die
Betreuung mehrheitlich privat ab – durch einen Elternteil selbst, in dem der
Dienst getauscht oder ein Krankheitstag genommen wird. Auch die Großeltern
oder nahe Bekannte springen häufig ein und stellen damit eine immer
noch unverzichtbare Säule im Alltag dar.
Wie deutlich wurde, hängt die Häufigkeit und der Umfang der Nutzung
der erweiterten Angebote von drei Faktoren ab: 1. Passung von Angebot
und konkretem Bedarf, 2. Kosten und 3. den Reaktionen im sozialen Umfeld.
Ähnlich wie im Elternbeirat wurde von zwei Müttern benannt, dass die
Höhe der Kosten gleichzeitig verhindern kann, dass Eltern das Angebot
„ausnutzen“ und ihre Kinder „beliebig“ „einfach abgeben“. Folglich soll
dieses nicht so günstig gestaltet sein, dass Eltern leichtfertig darauf zurückgreifen
und die Kinder nach „Lust und Laune“ ins Kinderhaus bringen. Die
Kritik, dass der Preis für das Angebot zu hoch ist, wird im Wesentlichen auf
der Folie des eigenen Familieneinkommens betrachtet, welches wiederum
von der gegebenen Lebenssituation (u.a. allein Erziehend, Allein- oder
Doppelverdiener, ein oder mehrere Kind/er etc.) abhängt. Bei welcher Marke
demnach eine „angemessene“ Preisgestaltung anzusiedeln ist – keine
leichte Rechnung.
Wenngleich weder das konkrete Nutzungsverhalten der Eltern noch die
Darstellungen der Mütter über ihre Erfahrungen und Konfrontationen im
Spannungsfeld von Familie und Beruf direkt einen Hinweis darauf liefern,
so hat das erweiterte und flexible Bildungs- und Betreuungsangebot im
Kinderhaus Regenbogen eine elementare Bedeutung für die Organisation
des Familienalltags, aber angesichts der mütterlichen Verantwortung vor allem
für die Berufsplanung der Frauen.
„Also in meiner persönlichen Situation finde ich es ... und mit meinem Beruf finde
ich es unheimlich wichtig, dass es Kinder ... dass es diese erweiterten Möglichkeiten
der Kinderbetreuung gibt und es würde ... Also für mich hat es auch schon eine
Bedeutung bei der Entscheidung, das ist jetzt nicht ein Auslöser, dass ich sage:
‚Okay, da habe ich einen Platz, dann bekomme ich ein Kind’ oder so, aber es
fließt trotzdem einfach in den Lebensentwurf mit ein. Und wenn es die Möglichkeiten
gibt ... also ich finde das schon absolut hilfreich und wichtig, gerade wenn
man eben eine gute Ausbildung hat, dass man ... halt nicht nur darauf, ... dass
man eben nicht nur selber das organisieren kann.“ (Frau Grieger, ZN 429-
438)
Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Balanceakt „Familie
und Beruf“ sowie den Ausbau und die Vernetzung weiterer familiennaher
und kinderfördernder Dienstleistungen ist eng verwoben mit der Flexibilisierung
und Erweiterung der Bildungs- und Betreuungsangebote in der
Kindertagesbetreuung.
Dabei gilt es darüber nachzudenken, wie Angebote bedarfsgerecht gestaltet
werden können. Beispielsweise deutet Vieles in den Ausführungen der
Eltern darauf hin, dass eine Betreuung am Abend – insbesondere, wenn es
spät in den Abend hinein geht – zu Hause bevorzugt wird. Denkbar ist hier