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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

höheren Stellenwert ein als in Partnerhaushalten. Im Sample bilden die Mütter<br />

die Mehrheit, was ein Indiz dafür ist, dass sie auch diejenigen sind, die<br />

die Hauptverantwortung für die Kinderbetreuung tragen. Das tun sie nicht<br />

nur, in dem sie selbst auch einen Teil der Kinderbetreuung durch gemeinsame<br />

Zeit mit den Kindern abdecken, sondern auch weil sie häufig diejenigen<br />

sind, die die außerfamiliale Kinderbetreuung organisieren.<br />

<strong>Die</strong> Gestaltung <strong>des</strong> Betreuungsplanes für das Kind ist von mehreren Faktoren,<br />

wenngleich in unterschiedlichem Ausmaß, abhängig. <strong>Die</strong> Arbeitszeiten,<br />

insbesondere die der Mutter, bilden hier eine zentrale Einflussgröße.<br />

Zwar arbeitet die Mehrheit (17 von 27) der Mütter in Teilzeit, für die Festlegung<br />

der Betreuungszeiten ist aber auch die Lage der Arbeitszeiten von<br />

Bedeutung. Da jeder Fünfte der Eltern (9 von 45) in Schichtdienst bzw. im<br />

Rahmen unvorhersehbarer Arbeitszeiten tätig ist, lässt sich diesbezüglich ein<br />

konkreter Bedarf ausmachen. Für den überwiegenden Teil der Elternschaft,<br />

bei dem stabile und vorhersehbare Arbeitszeiten die Regel sind, nimmt das<br />

erweiterte Angebot im Kinderhaus eher die Position eines „Notstopfens“<br />

ein. Im Alltag besteht so erst einmal kein Bedarf, aber wenn außerplanmäßig<br />

ein Vorkommnis auftaucht, stellt das Angebot im Kinderhaus eine Option<br />

dar. Ein Hindernisgrund für die tatsächliche Nutzung stellen die Kosten<br />

dar; private Lösungen werden zum einen gewählt, weil sie der institutionellen<br />

Betreuung prinzipiell vorgezogen werden. Zum anderen stellt das erweiterte<br />

Angebot im Kinderhaus aus finanziellen Gründen keine wirkliche Alternative<br />

für die Eltern dar. Dass voraussichtlich mehr Eltern das erweiterte<br />

Angebot nutzen würden, wird auch daran deutlich, dass jede/r zweite/r Befragte/r<br />

ein Beratungsgespräch bezüglich der Finanzierung <strong>des</strong> Angebotes<br />

wünscht.<br />

<strong>Die</strong> individuelle Buchbarkeit von Betreuungsstunden und die dadurch allen<br />

Familien eröffnete Flexibilität ist für alle befragten Eltern von Bedeutung.<br />

Das Angebot ermöglicht einen stressfreieren Familienalltag, als auch<br />

überhaupt die Möglichkeit, einer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können.<br />

<strong>Die</strong> Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird durch diese Angebotsgestaltung<br />

wesentlich leichter machbar.<br />

Mit Blick auf die Anzahl der tatsächlichen NutzerInnen der I.S.AR.-<br />

Angebote im Sample wird dem gegenüber eine relative Zurückhaltung deutlich.<br />

Lediglich ein Fünftel der Befragten hat das Angebot bereits genutzt.<br />

Ursache für die Inanspruchnahme <strong>des</strong> Angebotes lag mehrheitlich in den<br />

Arbeitszeiten am Abend oder auch privaten Verpflichtungen am Samstag<br />

begründet. Ein positiver Einfluss für die Betreuung im Kinderhaus stellen<br />

die pädagogischen Fachkräfte dar, weil die Kinder die Erzieherinnen kennen<br />

und eine qualifizierte Betreuung so gewährleistet werden kann.<br />

Nicht eindeutig zu klären ist die Frage, ob die Eltern, die das Angebot<br />

noch nicht genutzt haben, wirklich keinen Bedarf haben oder ob sie private<br />

Lösungen – außerhalb der Kita – in manchen Situationen bevorzugen. Denn<br />

ein Drittel der Befragten bastelt um die Betreuung im Kinderhaus immer<br />

noch einen „Mix“ an Personen, die das Kind entsprechend der Bedarfslage<br />

betreuen. Dabei spielen die Großeltern, aber auch Babysitter und Freunde<br />

eine wichtige Rolle. <strong>Die</strong> institutionelle Betreuungslösung soll nicht unbedingt<br />

diesen „Mix“ oder diese Lösung ersetzen, sondern in den Antwort-<br />

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