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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

bieren und natürlich bin ich interessiert oder wir interessiert daran, die Ergebnisse zu hören<br />

und dann zu sagen, lassen sich daraus auch Schlussfolgerungen oder übertragbare<br />

Empfehlungen für andere Einrichtungen ableiten“ (ZN 67-77).<br />

Demzufolge schätzen die Befragten den Betreuungsbedarf außerhalb der<br />

Regelzeiten als sehr begrenzt ein und favorisieren <strong>des</strong>halb zu seiner Deckung<br />

Lösungen im Rahmen der preiswerteren Elternselbsthilfe. Dass das<br />

Kinderhaus trotzdem versucht im Rahmen der institutionellen Angebotsstruktur<br />

eine Betreuungslösung anzubieten, ist insofern von Interesse, als<br />

dass sie aus den dort gesammelten Erfahrungen Erkenntnisse für die Praxisentwicklung<br />

ableiten können. <strong>Die</strong>se Strategie, dass Träger eigene Projekte<br />

durchführen, wird angesichts der unzureichenden Erfahrungen bei der Gestaltung<br />

von flexiblen Angeboten von beiden Befragten begrüßt. Um herauszufinden,<br />

welche Angebotsformen sich wie bewährt haben, fordern sie die<br />

Träger auf, Projekte wie im Kinderhaus Regenbogen durchzuführen.<br />

„Und natürlich ist es ein Thema, in der Kinderbetreuung mehr Flexibilität in den Angeboten<br />

und auch ungewöhnliche oder andere Betreuungszeiten als die bisher klassischen.<br />

Und <strong>des</strong>wegen haben wir dann als Jugendamt ein Interesse daran, dass Träger solche<br />

Dinge ausprobieren und wir unterstützen das jetzt eher mal so in Projektform oder auch<br />

durch Beratung oder wir sagen, wir sind großzügig, ja im.. ja gucken nicht so genau hin,<br />

ja. Auch das kann manchmal ganz hilfreich sein, dass ein Träger sagt, wir probieren mal<br />

was aus. Weil dadurch lernen wir im Grunde genommen ja auch. Ist es tatsächlich ein<br />

Bedarf oder ist es eher so eine, so eine, politische geäußerte Haltung, so dass man meint,<br />

so jetzt müsste man aber ja. Und wir wollen auch gucken, wird es wirklich nachgefragt<br />

und was hindert dann Eltern am Schluss, es wirklich nachzufragen.“ (ZN 123-132)<br />

Es wird deutlich, dass sich die Befragten in diesem Zusammenhang weniger<br />

in der Rolle der Agierenden, sondern eher der Reagierenden sehen:<br />

entsprechend der Impulse und Anregungen aus der Praxis, gestaltet das Jugendamt<br />

bzw. die Jugendhilfeplanung die in ihrem Verantwortungsbereich<br />

liegenden Rahmenbedingungen. Eine Unterstützung für die Praxis soll sein,<br />

dass sie mal „nicht so genau hin gucken“ (ZN 127-128). Im Zitat scheint nicht<br />

nur eine gewisse Skepsis von Seiten der Befragten gegenüber dem tatsächlichen<br />

Bedarf von zeitlich flexibleren Angeboten durch, sondern es werden<br />

ebenso Erkenntnisse über die Nachfrage und Nutzung von Seiten der Eltern<br />

erhofft. <strong>Die</strong>se Erfahrungswerte dienen als Impulsgeber für weitere Planungen<br />

von Seiten <strong>des</strong> Jugendamtes bzw. der Jugendhilfeplanung. <strong>Die</strong> gewonnenen<br />

Erkenntnisse aufzugreifen und weiter zu diskutieren stellt<br />

aus Sicht der Befragten ihre Aufgabe dar.<br />

Im Rahmen der Planungsverantwortung spielt die Bedarfserhebung eine<br />

essentielle Rolle; um den Bedarf zu erfassen führt die Jugendhilfeplanung<br />

Handlungsfeldkonferenzen in den jeweiligen <strong>Stuttgarter</strong> Stadtteilen durch.<br />

Zu diesen Konferenzen werden die Leitungen von Einrichtungen und Trägervertretungen<br />

eingeladen, die wiederum anhand ihrer Wartelisten und den<br />

dort festgehaltenen Informationen (u.a. Alter <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, Form <strong>des</strong> Platzes)<br />

eine Bedarfsschätzung abgeben (vgl. Kapitel 1.3.2). Statt eine Elterbefragung<br />

durchzuführen, wird in diesem Zusammenhang auf die Fachkräfte gesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Befragten schildern, dass dieses Verfahren in der Jugendhilfeplanung<br />

bereits eine lange Tradition hat und den Schwerpunkt in der Kita-<br />

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