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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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„Sicher ist es dann auch irgendwann eine Frage <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong>, <strong>des</strong> Preises, und wenn man<br />

dann zwei Kinder noch hat, dann kann man natürlich auch für 16,00€ (Eltern im<br />

Hintergrund: Das ist dann zu teuer. Zustimmung) auch einen Babysitter dann<br />

für zu Hause gut locker kriegen.“ (E 2, ZN 108-111).<br />

„Bei einem Kind rechnet sich das alles auch noch wunderbar, aber bei zweien ist das einfach<br />

schon keine Alternative mehr zum Babysitter und der betreut meine zwei Kinder für<br />

das Geld, was ich hier für eins zahle und da ist es keine Alternative.“ (E 1, ZN 536-<br />

538)<br />

So sind es nicht nur die Sorgen um das Kin<strong>des</strong>wohl, die Eltern mit Blick<br />

auf die Nutzung der erweiterten Angebote im Kinderhaus äußern, sondern<br />

die Kosten tragen dazu bei, dass diese nicht wirklich zur regelmäßigen Alternative<br />

werden. Manche der anwesenden Eltern, insbesondere die, die das erweiterte<br />

Angebot bereits genutzt haben, würden dies öfter tun, wenn die<br />

Preisgestaltung sich verändern würde. Das Wohlbefinden <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> bleibt<br />

zwar im Blick, aber eine Nutzung der Angebote würde eine Veränderung<br />

<strong>des</strong> Betreuungsplanes mit sich bringen.<br />

„Das Samstagsangebot habe ich genutzt, aber für zwei Kinder ist das natürlich schon,<br />

da… ja (lacht verlegen), das leistet man sich nicht sehr oft, ja. Also, ich würd’s öfter<br />

nutzen, wenn es nicht ganz so teuer wäre. („Wenn’s günstiger wäre?“ - Nachfrage von<br />

I). Ja, ich würde es wirklich öfter nutzen, weil ich würde es auch mal genießen, mal alleine<br />

was zu machen, ohne die Kinder oder mal was erledigen. Abends dann eher nicht, weil<br />

wegen der Schule, da muss man dann auch Rücksicht nehmen.“ (E 7, ZN 116-121)<br />

„Dann würde man es vielleicht dann auch regulär mal einplanen. Also, dass man jetzt<br />

z.B. einmal in der Woche seine eigene Arbeitszeit hoch fährt und die Kinder dann halt<br />

wirklich auch länger da lässt. Wenn sich das rechnen würde, weil innerlich rechnet man<br />

natürlich und wenn’s sich nicht rechnet, dann kann man’s auch lassen. Das ist einfach…<br />

und man rechnet jetzt nicht so, ‚ist es das jetzt wirklich wert’, oder so, sondern ‚Bring ich<br />

jetzt wirklich noch so viel Geld nach Hause, dass sich der Schritt aus dem Haus überhaupt<br />

lohnt’. Ja, - das ist so.“ (E 8, ZN 130-136)<br />

In dem letzten Zitat wird ein wichtiger Punkt deutlich: den Eltern geht es<br />

nicht darum, ein kostenloses Betreuungsangebot nutzen zu können. Wenn<br />

die Kinder gut aufgehoben sind und sich wohl fühlen, zahlen die Eltern ihren<br />

Preis. <strong>Die</strong>ser darf aber nicht im Missverhältnis zum Familieneinkommen<br />

stehen. Da, folgt man der Argumentation, häufig das Einkommen<br />

der Mutter für das Bemessen „angemessener“ Betreuungskosten herangezogen<br />

wird, muss sich deren Erwerbstätigkeit für die Familie „noch lohnen“.<br />

Gehen die Mütter einer geringfügigen Beschäftigung oder einer Teilzeiterwerbstätigkeit<br />

nach, so ist bei der aktuellen Preisgestaltung die Grenze der<br />

Ausgaben schnell überschritten. In der Runde wird die Vermutung laut, dass<br />

Eltern, die eigentlich aufgrund ihrer Arbeitszeiten regelmäßig auf die<br />

Betreuungsangebote angewiesen sind, diese nicht dauerhaft finanzieren<br />

können. Private Betreuungslösungen bieten sich demnach nicht nur aufgrund<br />

<strong>des</strong> Wohlbefindens <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> an, sondern auch, weil auf diesem<br />

Wege die entstehenden Kosten vermieden werden können. Insgesamt entsteht<br />

der Eindruck, dass die Familien – unabhängig von ihrer tatsächlichen<br />

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