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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Kindertagesbetreuung. Nach Sicht der Befragten birgt das Hinzuziehen eines<br />

zweiten Trägers in diesem Zusammenhang insofern Potentiale, als dass<br />

der neue Träger dort ansetzt, wo die Kirchengemeinde angesichts <strong>des</strong> Kostendrucks<br />

nicht weiter kommt. <strong>Die</strong> Ressourcen der Kirchengemeinde, wie<br />

die Räume sowie das qualifizierte Fachpersonal, werden so sinnvoll genutzt<br />

und Synergieeffekte können ohne Qualitätseinbußen erzielt werden.<br />

„Also, das ist natürlich ein großer Vorteil, vor allem da die vorhandenen Potentiale gegenseitig<br />

ergänzt werden können. <strong>Die</strong> können jetzt da, I.S.AR. kann jetzt die Räume<br />

nutzen und teilweise eine Verzahnung mit dem vorhandenen Personal, aber gleichzeitig<br />

ist es für das spezielle Angebot noch eine eigene Verantwortung, eine eigene Trägerschaft,<br />

eine eigene Organisation, das <strong>des</strong> sinnvoll ergänzt. Also, insofern die Besonderheit, die<br />

sich von der Trägerschaft her ergeben, sind da eben Chancen und indem man auch gegenseitig<br />

eine Unterstützung hat, durch das eigene Know-how und gleichzeitig aber partizipieren<br />

kann an den vorhandenen unterschiedlichen Systemen.“ (ZN 203-210)<br />

Entgegen den Einschätzungen von Seiten der Vertreterinnen <strong>des</strong> Jugendamtes,<br />

sehen die Befragten keine überflüssige Kooperationsstruktur, sondern<br />

im Gegenteil: Synergieeffekte können erzielt und Wissen ausgetauscht<br />

werden, während aber der einzelne Träger zugleich seinen eigenverantwortlichen<br />

Zuständigkeitsbereich behält. Dass dies ein Konstrukt ist, was aufgrund<br />

einer Mangelsituation entstanden ist, lässt sich aus Sicht der Befragten<br />

nicht verleugnen. Aber dennoch wird das Kooperationsmodell von ihrer<br />

Seite aus mit einem offenen Interesse und dem Anliegen verfolgt, durch die<br />

Erfahrungen sowie deren Auswertungen etwas zu lernen, was für das gesamte<br />

Kita-System von Interesse sein könnte. Unabhängig vom tatsächlichen<br />

Ausgang, sieht das Lan<strong>des</strong>jugendamt in erster Linie die Chancen, die<br />

durch solche Modellprojekte entstehen können. <strong>Die</strong> interessierte Haltung<br />

von Seiten der Befragten erklärt sich in Ansätzen auch durch den eingangs<br />

skizzierten Hintergrund- und Aufgabenbereich <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jugendamtes. Für<br />

die Frage, wie Träger zukünftig auf die veränderte Bedarfslage von Familien<br />

organisatorisch reagieren können, bieten die Auswertungen <strong>des</strong> Projektes –<br />

unabhängig von <strong>des</strong>sen konkreten Ausgang – Anregungen und Hilfestellungen,<br />

die sie wiederum in ihrer Unterstützungs- und Beratungsfunktion aufgreifen<br />

können.<br />

Als spannend erweist sich aus Sicht der Befragten somit nicht die Frage,<br />

ob es die Kooperation überhaupt geben muss oder nicht, sondern eher wie<br />

sie angesichts der unterschiedlichen Organisationsmuster, Handlungslogiken<br />

und verankerten Zielsetzungen der beiden Träger gelingen kann. Beobachtungen<br />

aus der Praxis weisen für die Befragten darauf hin, dass die Unterschiede<br />

zwischen den verschiedenen Trägern – frei, öffentlich, privat – auch<br />

als Störfaktoren in einer gemeinsamen Kooperation wirken können.<br />

„<strong>Die</strong> Unterschiede sind schon bei der Zielsetzung und bei den Interessen, denke ich,<br />

hauptsächlich zu suchen. Also, ein Betrieb hat ein ganz anderes Interesse, warum er es<br />

macht, als jetzt ein renommierter freier Träger der Jugendhilfe oder eine GmbH oder eine<br />

Privatinitiative, die auch dazu gehören und einen Verein gegründet haben, haben eine<br />

andere Zielsetzung und ein anderes Interesse als Kirchengemeinde oder Gemeinde und haben<br />

natürlich auch andere Grundlagen und Bedingungen. <strong>Die</strong> sind natürlich sehr unterschiedlich.<br />

Ein Betrieb muss schauen, inwieweit er das in seinem Gesamtbetriebskosten-<br />

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