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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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rig. Also bei Kleinkindern ist das eher möglich, denke ich, weil die noch nicht in<br />

der Schule sind mit der Abendbetreuung, weil die können dann ausschlafen, aber<br />

die Schulkinder, die haben dann da natürlich schon zu leiden.“ (Frau Herrmann,<br />

ZN 238-244)<br />

„Aber das ist natürlich ein unheimlich langer Tag für die Kinder und <strong>des</strong>wegen<br />

bin ich froh ... erstens ... also es gibt zwei Gründe warum ich das nicht so regelmäßig,<br />

nicht so häufig in Anspruch nehme: Das eine sind natürlich die Kosten.<br />

<strong>Die</strong> Babysitterin ist wesentlich günstiger. Also ich bezahle fast ... nicht ganz, das<br />

Doppelte bis Dreifache, je nachdem - ja, das Doppelte auf jeden Fall - für die<br />

Betreuung hier im Haus, weil es ja zwei Kinder sind und ich bezahle ja für je<strong>des</strong><br />

Kind … und die Babysitterin ist für beide da, ist klar. Das ist der eine Grund.<br />

Es ist halt wesentlich teurer. Und der zweite Grund ist, dass ich ... dass es für die<br />

Kinder natürlich entspannter ist, wenn die fünf Stunden in der Schule waren und<br />

fünf Stunden oder ... ich weiß nicht, vier Stunden hier, meinetwegen von halb eins<br />

bis um halb sechs oder bis um fünf, wenn sie dann einfach auch nach Hause<br />

kommen und da essen können oder einfach sich zurückziehen können und da<br />

mehr Ruhe haben.“ (Frau Grieger, ZN 150-164)<br />

Frau Grieger fasst sehr anschaulich zusammen, was scheinbar das Meinungsbild<br />

vieler anderer Eltern wiedergibt. So sind zum einen die höheren<br />

Kosten (ein Thema, das im nächsten Abschnitt ausführlicher behandelt<br />

wird) sowie zum anderen das Anliegen der Eltern, dass die Kinder einen<br />

entspannten Abend in der ihr heimisch-vertrauten Umgebung verbringen,<br />

Gründe dafür, das Angebot nicht anzunehmen. Das Kinderhaus ist zwar in<br />

diesem Sinne ebenfalls vertraut und das Kind ist zusammen mit einer vertrauten<br />

Person, aber den Abend zu Hause zu verbringen, hat in dem Fall einen<br />

anderen, einen höheren Erholungswert nach Ansicht der Eltern. Häufig<br />

entwerfen sie das Bild von ihrem eigenen Feierabend nach der Arbeit, den<br />

sie eben auch lieber auf der heimischen Couch verbringen (s. Kapitel 3.3).<br />

3.4.2.4 Jenseits <strong>des</strong> konkreten Bedarfs: Monetäre und soziale<br />

Einflussfaktoren<br />

„Ja, ich meine, klar, der Kostenfaktor, der steht immer im Raum, ja? Aber man<br />

muss es halt einfach zahlen.“ (Frau Fammels, ZN 823-824)<br />

Wie bereits zuvor deutlich wurde, spielen die Kosten ebenfalls eine erhebliche<br />

Rolle in der Nicht-Inanspruchnahme der Betreuungsangebote. Bei der<br />

Auswertung der Interviewergebnisse hat der Code „Bedeutung von Kosten“<br />

die meisten Zuweisungen erhalten, ohne dass das Thema direkt von Seiten<br />

der Interviewenden angesprochen wurde. Eine regelmäßige Nutzung der<br />

Angebote übersteigt bei den Eltern das „Betreuungsbudget“, insbesondere,<br />

wenn das Familieneinkommen nicht sehr hoch ist (vgl. Kapitel 3.3). So wägen<br />

viele, wie Frau Alt, zwischen erzieltem Einkommen und entstehenden<br />

Ausgaben in dieser Zeit ab.<br />

„Also das würden wir uns auch noch wünschen, dass das günstiger wird. (Lacht)<br />

Dass wir es uns dann finanziell leisten können. Weil es ist dann halt immer die<br />

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