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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

Eine ähnliche Lösung hat auch Frau Fammels gefunden, die ebenfalls<br />

versucht, ihre Arbeitszeiten an feste Tage zu binden. Allerdings ergibt sich<br />

bei ihr die besondere Herausforderung, dass sie am Wochenende ebenso einen<br />

Einsatz haben kann.<br />

„Also, ich versuche es halt seit ich diese 50 Prozent arbeite, feste Tage zu arbeiten.<br />

Also dass ich halt möglichst Montag und Freitag frei habe, dass ich halt<br />

dann nur <strong>Die</strong>nstag, Mittwoch, Donnerstag arbeite und am Wochenende. Also das<br />

heißt, ich habe den Spielraum, nicht mehr sieben Tage, sondern fünf Tage. Mal<br />

geht es, mal geht es nicht. Also diese Woche geht es natürlich wieder mal nicht,<br />

weil heute, Freitag, arbeite ich heute, obwohl ich eigentlich freitags frei habe. Und<br />

<strong>des</strong>wegen habe ich halt die Betreuung, also vom Vertrag her, <strong>Die</strong>nstag, Mittwoch,<br />

Donnerstag. Also dass er dreimal ins Regenbogenhaus geht. Wenn ich jetzt heute<br />

arbeite, habe ich halt den Mittwoch mit dem Freitag getauscht. Also er war halt<br />

dann ... am Mittwoch war er zu Hause und geht heute in die Betreuung.“ (Frau<br />

Fammels, ZN 115-126)<br />

Mit der Festlegung von Betreuungstagen soll eine verlässliche Kontinuität<br />

im Alltag der Kinder gesichert werden. Dabei fällt auf, dass gerade die<br />

Mütter mit teils sehr flexiblen, variablen Arbeitszeiten besonderen Wert auf<br />

einen stabilen Betreuungsplan der Kinder legen. <strong>Die</strong> Arbeitszeiten von Frau<br />

Alt beispielsweise richten sich nach den anfallenden Arbeiten im Büro, so<br />

dass Beginn und Ende ihres Arbeitstages variieren können. <strong>Die</strong> Teilzeiterwerbstätigkeit<br />

kann zeitweise zu einem vollen Einsatz werden, wobei dann<br />

auch wieder ruhige Zeiten ohne Einsatz folgen können. Entgegen der von<br />

ihr geforderten Flexibilität ist der Betreuungsplan der Tochter in erster Linie<br />

von Kontinuität gekennzeichnet.<br />

„Also die ... klar, also sie geht nicht immer um 6:30 Uhr, weil das wäre ja Blödsinn,<br />

wenn ich dann erst um neune aus dem Haus gehen muss, dann nehme ich sie<br />

halt um neune erst mit, aber sie ist spätestens um neun immer im Kinderhaus und<br />

bleibt eigentlich in der Regel zwischen 16:00 und 17:00 Uhr auf jeden Fall und<br />

wenn halt Not am Mann ist, dann mal ein bisschen länger, so ... Also da ist sie<br />

auf jeden Fall immer da. Weil ich denke, für sie ist es einfach ... eine Routine viel<br />

viel besser wie wenn ich sie mal heute um 12:00 hole, mal morgen um drei also<br />

das ist für sie nichts.“ (Frau Alt, ZN 127-134)<br />

Wenngleich leichte zeitliche Verschiebungen im (Betreuungs-)Alltag vorkommen,<br />

so legt die Mutter Wert darauf, dass es eine gewisse „Betreuungsroutine“<br />

für das Kind gibt. Damit besteht nicht zwangsläufig ein direkter<br />

Zusammenhang zwischen den (flexiblen) Arbeitszeiten der Eltern und den<br />

(stabilen) Betreuungszeiten der Kinder. Deutlich wird dies ebenfalls bei den<br />

anderen Befragten; im Familienalltag nehmen feste Zeiten, wie beispielsweise<br />

gemeinsame Mahlzeiten oder auch klare Absprachen, wie die Betreuungstage,<br />

an denen das Kind in das Kinderhaus geht, eine wichtige Funktion ein.<br />

Rituale und Abstimmungen werden von den Eltern als eine Art Orientierung<br />

beschrieben, die auch ein stückweit das Funktionieren der Alltagsabläufe<br />

sicherstellen. So gibt es bei den einen „fest verankerte“ Zeiten am<br />

Morgen, wo der Start in den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück be-<br />

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