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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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Anbieter und Nutzer: Ein Funktions- und Organisationssystem im Spannungsverhältnis<br />

man das Kind von morgens acht bis abends 20h betreut haben möchte, sondern dass man<br />

einfach auch sagen kann, ich kann gegenüber meinem Arbeitgeber offerieren: Ich kann<br />

eben auch mal von 16h-20h arbeiten, ohne dass ich auf die Familie angewiesen bin, die<br />

mir dann eine Betreuungsmöglichkeit vielleicht bietet, oder Freunde, sondern dass ich eben<br />

auch hier die Einrichtung eben in Anspruch nehmen kann. Und das finde ich, erleichtert<br />

Vieles.“ (E 1, ZN 15-24)<br />

Mit einem institutionellen Angebot wird zugleich eine gewisse Verlässlichkeit<br />

verbunden; während die Babysitterin keine Zeit hat oder die Oma<br />

mal krank werden kann, gewährleistet ein Betreuungsangebot im Kinderhaus,<br />

dass es in jedem Fall eine Betreuungsmöglichkeit gibt. Unabhängig<br />

davon, ob die Eltern dies regelmäßig nutzen würden oder nicht, erweitert es<br />

doch deren Handlungsspielraum deutlich. Je nach Situation kann es sich<br />

auch für das betreffende Elternteil anbieten, die Arbeitszeit eher in einen atypischen<br />

Zeitrahmen zu schieben. Verschiedene verlässliche Möglichkeiten<br />

bei der Gestaltung der Vereinbarkeit zu haben – sei es bei der Verschiebung<br />

von Arbeitszeit oder einer entsprechenden Betreuungslösung –, „erleichtert<br />

Vieles“ im Alltag.<br />

Es sind zum einen die geschilderten Veränderungsprozesse in und um<br />

die Familie herum, die den Elternbeirat dazu bewogen haben, das Kooperationsmodell<br />

zwischen St. Elisabeth und der I.S.AR. München gGmbH zur<br />

Erweiterung der Betreuungsangebote im Kinderhaus zu unterstützen. Auch<br />

wenn die im Beirat vertretenen Eltern selbst nicht unbedingt von allen Konsequenzen<br />

eines veränderten Arbeitsmarktes betroffen sind, so zeigt der<br />

Blick ins private Umfeld der Elternschaft <strong>des</strong> <strong>Kinderhauses</strong>, dass eine Ausdehnung<br />

der Betreuungszeit zukünftig immer notwendiger für die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf wird. Berufstätige Eltern, die in Schichtdiensten<br />

tätig sind, sind schon immer von der Diskrepanz zwischen ihren Arbeitszeiten<br />

und dem öffentlichen Angebot der Kinderbetreuung betroffen.<br />

In der Wahrnehmung <strong>des</strong> Elternbeirates nimmt der Anteil von Eltern im<br />

Schichtdienst auch in der Elternschaft <strong>des</strong> <strong>Kinderhauses</strong> zu, so dass dies ein<br />

weiterer Grund für das Gremium war, das Kooperationsmodell zu unterstützen.<br />

Denn unabhängig von ihrer eigenen Betreuungslösung besteht<br />

Konsens darüber, dass den Eltern mit variablen Arbeitszeiten ebenfalls<br />

Wahlmöglichkeiten in der Betreuungslösung eröffnet werden müssen.<br />

Auf die Frage, wie die Eltern die erweiterten Betreuungsangebote von<br />

der I.S.AR. München gGmbH einschätzen, ob sie diese eher als akzeptiert,<br />

aber nicht unbedingt toleriert oder als wichtig und richtig ansehen, sagte ein<br />

Elternteil:<br />

„Ich finde, wichtig-richtig, also einfach auch, weil man sieht ja, wohin es geht und man<br />

weiß genau, also, ich weiß jetzt nicht, ob es bei den anderen so ist, aber jeder weiß, er<br />

kann sich so halbwegs noch so halten, wie es ist, aber irgendwann wird der Schritt kommen<br />

und man muss dann halt auch die unpopulären Arbeitszeiten wahrnehmen oder die<br />

Arbeitsmengen auch anders abarbeiten. Und da sieht man schon, die Richtung stimmt,<br />

wenn sich das dann mal etwas etabliert und man selber tatsächlich diese Flexibilität<br />

dann auch mal lebt (betont), das ist ja dann auch immer diese Sache, dass muss ja zusammen<br />

passen. Also, wenn eine Familie, die halt sehr regelmäßig lebt, die nutzt das natürlich<br />

nicht so heftig, wie wenn sich so was dann mal einspielt und dann sich entwickelt<br />

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