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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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weil sie sich eins mit und für die Kinder wünschen: Spaß. Am Ende <strong>des</strong> obigen<br />

Zitates formuliert die Erzieherin, dass es ihr widerstrebt, die Kinder<br />

zu disziplinieren und ihnen so wenig Freiraum an einem Tag im Kinderhaus<br />

zu lassen, der eigentlich viel von diesem bietet. Gerade das Angebot am<br />

Samstag ermöglicht es, sich in Ruhe Dingen zu widmen, die man im regulären<br />

Kita-Alltag nicht immer einbinden kann. Der Anspruch der Erzieherinnen<br />

ist es, dass die Kinder gemeinsam eine schöne Zeit mit Aktivitäten, die<br />

Spaß machen, erleben.<br />

Dass ihnen dies bisher gelungen scheint, folgern die Erzieherinnen daraus,<br />

dass die Kinder bei der Abholung durch die Eltern nur sehr widerwillig<br />

das Kinderhaus verlassen. Sie erlebten die Kinder mit viel Freude beim Spiel<br />

und im Miteinander der kleinen Gruppe. Von den Kindern, die das Angebot<br />

bereits genutzt haben, wurde zudem rückgemeldet, dass sie es gut fanden,<br />

dass an den verschiedenen Samstagen immer eine andere Erzieherin da war,<br />

weil mit jeder Erzieherin etwas Neues unternommen und die Zeit so noch<br />

mal anders gestaltet wurde. Hier ist allerdings anzunehmen, dass die Kinder<br />

eher älter waren und das Kinderhaus als auch die Fachkräfte schon bekannt<br />

waren.<br />

Insgesamt wird deutlich, dass sich angesichts der hauswirtschaftlichen<br />

Arbeit, die samstags anfällt sowie der möglichen heterogenen Gruppenbesetzung<br />

(v.a. Altersmischung, Integration behinderter Kinder) die Frage der<br />

personellen Besetzung stellt. Mit einer Fachkraft sind manche Gruppenkonstellationen<br />

nicht gut zu meistern bzw. in gewissen Situationen stellen<br />

sie sicher eine Zumutung für Erzieherin und Kind/er dar. Nicht immer<br />

kann die Fachkraft alle im Auge halten oder sich nach allen richten. Ferner<br />

ergibt sich die Frage, wie die Betreuung von Kindern mit Behinderung am<br />

Abend und Samstag gewährleistet bzw. finanziert werden kann. Im Rahmen<br />

der Regelbetreuung werden für integrative Plätze Zuschüsse gezahlt, so dass<br />

ein besserer Personalschlüssel möglich ist. <strong>Die</strong>s geht bei den erweiterten<br />

Angeboten derzeit nicht. Das bedeutet, die personelle Belastung bei einer<br />

Betreuung von mehreren Kindern mit einem behinderten Kind gleichzeitig<br />

ist recht hoch. Je mehr Kinder es sind, <strong>des</strong>to schwieriger wird es auch den<br />

Bedürfnissen <strong>des</strong> behinderten Kin<strong>des</strong> gerecht zu werden (Erzieherin – Kind<br />

– Relation). Hierfür gibt es derzeit noch keine Lösung, wobei darüber nachgedacht<br />

wurde, beim Sozialamt bezüglich möglicher Zuschüsse nachzufragen.<br />

Der Einsatz einer zweiten Fachkraft ist im Falle einer breiten Alters- und<br />

Bedürfnisspanne sicher notwendig, allerdings würden damit auch die Kosten<br />

für die Eltern steigen. Um die preisliche Hemmschwelle niedrig zu halten,<br />

stellt sich die Frage, ob das Hinzuziehen von Hilfskräften oder Springern,<br />

z.B. (Sozial-) Pädagogikstudenten, Erzieherinnen in Ausbildung, engagierte<br />

Ehrenamtliche (ähnlich dem Großelterndienst) eine Lösung darstellen<br />

könnte. Wichtig ist in jedem Fall die Verlässlichkeit der eingesetzten Hilfskraft<br />

sowie deren, bestenfalls fachlich-professionelle, Motivation mit den<br />

Kindern zu arbeiten. Davon ausgehend, dass die Nachfrage in Zukunft weiter<br />

steigen wird, müssen in dieser Personalfrage langfristig Lösungen entwickelt<br />

werden.<br />

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