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Die wissenschaftliche Begleitung des Stuttgarter Kinderhauses ...

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5.4 Zugang Experteninterviews<br />

Bei der Vorbereitung der Feldphase diente das von Meuser und Nagel<br />

(1992, 2002) entwickelte Verfahren <strong>des</strong> offenen, leitfadenorientierten Experteninterview<br />

als theoretisch-methodische Folie. <strong>Die</strong>s erschien insofern<br />

sinnvoll, weil die Interviews darauf abzielten, ein besseres Verständnis über<br />

den Handlungskontext <strong>des</strong> jeweiligen Akteurs und die damit verbundenen<br />

Handlungslogiken und sektorspezifischen Perspektiven zu erhalten.<br />

Nach Meuser und Nagel (2002) steht ein Experte für eine Problemperspektive,<br />

die typisch ist für den institutionellen Kontext, in dem er sein Wissen<br />

erworben hat (vgl. ebd. 2002: 73f.). Ein Experte hat die für sein Gebiet<br />

auferlegten Relevanzen akzeptiert und diese Relevanzen sind wesentlich für<br />

sein Handeln und Denken. Folglich verfügt ein Experte zum einen über einen<br />

privilegierten Zugang von Informationen, zum anderen spiegelt ein Experte<br />

die für sein Handlungsfeld relevante Akteurslogik und Problemlösungsstrategie<br />

wider (vgl. Meuser/Nagel 1997, 2002; Gläser/Laudel 2004).<br />

In gewisser Weise wird der Status <strong>des</strong> Experten auch durch das jeweilige<br />

Forschungsinteresse mit bestimmt, aber unabhängig davon hat ein Experte<br />

meist eine Entscheidungsposition inne und verfügt aufgrund dieser Involviertheit<br />

über ein spezifisches, detailliertes Kontextwissen.<br />

„Von Interesse sind ExpertInnen als FunktionsträgerInnen innerhalb eines<br />

organisatorischen oder institutionellen Kontextes. <strong>Die</strong> damit verknüpften<br />

Zuständigkeiten, Aufgaben, Tätigkeiten und die aus diesen gewonnen exklusiven<br />

Erfahrungen und Wissensbestände sind die Gegenstände <strong>des</strong> Experteninterviews.<br />

ExpertInneninterviews beziehen sich mithin auf klar definierte<br />

Wirklichkeitsausschnitte, darüber hinausgehende Erfahrungen, vor allem<br />

solcher privater Art, bleiben ausgespart. In ExpertInneninterviews fragen<br />

wir nicht nach individuellen Biographien, untersuchen wir keine Einzelfälle,<br />

sondern wir sprechen die ExpertInnen als RepräsentantInnen einer Organisation<br />

oder Institution an, insofern sie die Problemlösungen und Entscheidungsstrukturen<br />

(re-) präsentieren“ (Meuser/Nagel 2002: 74).<br />

<strong>Die</strong>sem Verständnis folgend, wurden sieben (bzw. 10) Akteure ausgewählt,<br />

die an der Umsetzung <strong>des</strong> Trägermodells oder der Angebotsentwicklung<br />

mitgewirkt bzw. beeinflusst haben. Wenngleich der Beitrag der Einzelnen<br />

auf unterschiedliche Art und Weise und auch mit unterschiedlichen Motivlagen<br />

erfolgte, ist die Entstehung <strong>des</strong> Modellprojektes im Kinderhaus ein<br />

Ergebnis dieses Zusammenwirkens.<br />

In Anlehnung an die von Meuser und Nagel (1997, 2002) vorgeschlagene<br />

Auswertungsstrategie, „orientiert sich die Auswertung von ExpertInneninterviews<br />

an thematischen Einheiten, an inhaltlich zusammengehörigen, über<br />

die Text verstreute Passagen“ (ebd. 1997: 488). Vor einer vergleichenden<br />

Analyse dieser thematischen Sequenzen galt es die von den ExpertInnen<br />

formulierten Erklärungsansätze und Argumentationslinien zu rekonstruieren.<br />

So war es möglich, einen systematischen Überblick über die behandelten<br />

Themenbereiche <strong>des</strong> einzelnen Interviews zu erhalten. Der erste Auswertungsschritt<br />

konzentrierte sich folglich auf die Paraphrase, die inhaltliche<br />

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