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Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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sogar in Deutschland selbst, kollabierte die Luftwaffe praktisch, da die alliiert<strong>en</strong><br />

Luftangriffe eher auf die Luftfahrtindustrie, als auf die übrige Waff<strong>en</strong>produktion<br />

gerichtet war, um sie so zu neutralisier<strong>en</strong> und neuerliche Luftangriffe auf England zu<br />

verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Im lang<strong>en</strong> Krieg war es zu viel<strong>en</strong> Misserfolg<strong>en</strong> für Hitler gekomm<strong>en</strong>: Die misslung<strong>en</strong>e<br />

Besetzung Moskaus; die Nie<strong>de</strong>rlage <strong>de</strong>s Feldmarschalls Erwin Rommel in <strong>El</strong> Alamein<br />

in Ägypt<strong>en</strong>; die Nie<strong>de</strong>rlage in Stalingrad; die Vernichtung <strong>de</strong>r Anlag<strong>en</strong> für die<br />

Atombombe; die Nie<strong>de</strong>rlag<strong>en</strong> an all<strong>en</strong> russisch<strong>en</strong> Front<strong>en</strong> sowie <strong>de</strong>r Einmarsch <strong>de</strong>r<br />

Alliiert<strong>en</strong> in Itali<strong>en</strong> und in <strong>de</strong>r Normandie war<strong>en</strong> einer nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>r<strong>en</strong> harte<br />

Schläge für das NS-Regime und beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>n ehemals ruhmsüchtig<strong>en</strong> Führer.<br />

In <strong>de</strong>r letzt<strong>en</strong> Phase <strong>de</strong>s Krieges, währ<strong>en</strong>d ganz Deutschland in Trümmern lag und <strong>de</strong>r<br />

Tod über seinem Volk tanzte, war Hitler im Bunker <strong>de</strong>r Alt<strong>en</strong> Reichskanzlei<br />

eingeschloss<strong>en</strong>. Erst als die sowjetisch<strong>en</strong> Kanon<strong>en</strong>schüsse im Berliner<br />

Regierungsviertel zu hör<strong>en</strong> war<strong>en</strong>, beschloss Hitler, seine letzt<strong>en</strong> Entscheidung<strong>en</strong> zu<br />

treff<strong>en</strong>. In <strong>de</strong>r Nacht vom 28. auf <strong>de</strong>n 29. April 1945 heiratete er seine langjährige<br />

Geliebte Eva Braun. Er verfasste sein politisches Testam<strong>en</strong>t, in <strong>de</strong>m er Großadmiral<br />

Karl Dönitz zu seinem Nachfolger ernannte; er verabschie<strong>de</strong>te sich von sein<strong>en</strong><br />

Vertraut<strong>en</strong>. Dann setzt<strong>en</strong> er und seine frischgeback<strong>en</strong>e Ehefrau ihrem Leb<strong>en</strong> ein En<strong>de</strong>.<br />

Er hinterließ kein Wort <strong>de</strong>r Entschuldigung für das <strong>de</strong>utsche Volk, das so gelitt<strong>en</strong>, so<br />

viele Tote hingegeb<strong>en</strong> hatte und <strong>de</strong>r Willkür <strong>de</strong>r Besatzung <strong>de</strong>r Alliiert<strong>en</strong> überlass<strong>en</strong><br />

war, die ihre Grausamkeit bereits bei <strong>de</strong>n Bomb<strong>en</strong>angriff<strong>en</strong> bewies<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong>. Die<br />

Versprechung<strong>en</strong> Hitlers eines taus<strong>en</strong>djährig<strong>en</strong> Reichs, <strong>de</strong>r Zerstörung <strong>de</strong>s<br />

atheistisch<strong>en</strong> Kommunismus und <strong>de</strong>r Erschaffung eines geeint<strong>en</strong> Europa nahm<strong>en</strong><br />

dasselbe En<strong>de</strong> wie ein Porzellanteller, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n fällt und in taus<strong>en</strong>d Stücke<br />

zerbricht. Ich weiß nicht, ob <strong>de</strong>r Selbstmord Hitlers als Hel<strong>de</strong>ntat o<strong>de</strong>r als egoistische<br />

Entscheidung erachtet wer<strong>de</strong>n kann. Ich bin jedoch sicher, dass er Deutschland in die<br />

totale Katastrophe geführt hat und – bereits verzweifelt – blieb ihm keine Alternative,<br />

als sich das Leb<strong>en</strong> zu nehm<strong>en</strong>.<br />

Der ernannte Nachfolger Admiral Dönitz sah sich eine Woche später, am 8. Mai<br />

1945, gezwung<strong>en</strong>, mit <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r einst groß<strong>en</strong> und dann geteilt<strong>en</strong> Nation in die<br />

Hän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r unerbittlich<strong>en</strong> Alliiert<strong>en</strong>, die <strong>en</strong>twürdig<strong>en</strong>dste, bedingungslose Kapitulation<br />

zu unterzeichn<strong>en</strong>, die in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r M<strong>en</strong>schheit bekannt ist. Fast ein halbes<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt lang geplün<strong>de</strong>rt und besetzt von nicht w<strong>en</strong>iger als vier Fein<strong>de</strong>smächt<strong>en</strong><br />

mit ihr<strong>en</strong> Arme<strong>en</strong> – gibt es ein schlimmeres Schicksal?<br />

Lei<strong>de</strong>r musst<strong>en</strong> alle von Hitler und seiner Hor<strong>de</strong> begang<strong>en</strong><strong>en</strong> Verirrung<strong>en</strong><br />

ungerechterweise vom unterworf<strong>en</strong><strong>en</strong> <strong>de</strong>utsch<strong>en</strong> Volk bezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />

VERZWEIFELT WOLLTE ICH BULGARIEN VERLASSEN<br />

Als letztes Mittel gab mir meine arme Mutter im Herbst 1945 <strong>de</strong>n w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong> Schmuck,<br />

<strong>de</strong>n sie bewahrt hatte. »Das ist alles, was ich habe, Sohn. Nimm ihn und geh weit weg<br />

von hier.« Mit 68 Jahr<strong>en</strong> und ohne Medikam<strong>en</strong>te war ihre Gesundheit zerrüttet. Es<br />

war schmerzvoll für mich, von ihr wegzugeh<strong>en</strong>. Aber ich hatte keine an<strong>de</strong>re Wahl:<br />

Entwe<strong>de</strong>r zog ich los o<strong>de</strong>r ich blieb für immer in <strong>de</strong>r Falle.<br />

Die neue Regierung hatte eine Fakultät für Ing<strong>en</strong>ieurwes<strong>en</strong> eröffnet, aber die<br />

Professor<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> w<strong>en</strong>ig Erfahrung und nicht einmal Lehrpläne. Außer<strong>de</strong>m war<strong>en</strong> bei<br />

<strong>de</strong>r Explosion <strong>de</strong>r Waggons auf <strong>de</strong>m Rückweg von Jugoslawi<strong>en</strong> meine<br />

Studi<strong>en</strong>zeugnisse verschwun<strong>de</strong>n. In Sofia traf ich an<strong>de</strong>re Stu<strong>de</strong>nt<strong>en</strong> aus Deutschland<br />

in <strong>de</strong>rselb<strong>en</strong> Situation wie ich. In <strong>de</strong>n erst<strong>en</strong> Monat<strong>en</strong> nach <strong>de</strong>m Krieg war es einig<strong>en</strong>

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