Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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nach England zu entkommen. Warum Hitler dies tat, ist bis heute nicht geklärt.
Wahrscheinlich wollte er den Briten eine goldene Brücke bauen und mögliche
Friedensgespräche mit ihnen nicht durch eine demütigende Kapitulation erschweren,
um schließlich gemeinsam mit England den sowjetischen Koloss zu zerschlagen, der
nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa eine Bedrohung war.
Der naive und eitle Hitler erfuhr jedoch eine herbe Enttäuschung. Er befand sich
zwischen zwei mächtigen Feinden. Auf der einen Seite das große und stolze England
mit seiner enormen Flotte und Macht in Übersee, uneingeschränkt unterstützt von der
zunächst nur wirtschaftlichen, dann auch der militärischen Macht der USA. Auf der
anderen Seite, die gewaltige Sowjetunion mit ihrem Reichtum und riesigem
menschlichen Potenzial, einer bedeutenden Kriegsindustrie, und von der mächtigen
und unverwundbaren nordamerikanischen Industrie umfangreich mit Nahrungsmitteln
und Kriegsbedarf unterstützt.
ENGLAND IM SCHACH
Hitlers Wunsch-Bündnispartner im noch zu führenden großen Kampf gegen das
Sowjet-Imperium war immer England gewesen. In zahlreichen Friedensreden hatte er
auf eine angeblich arische Zusammengehörigkeit mit den Briten angespielt. Im Juni
1935 wurde das Deutsch-Britische Flottenabkommen unterzeichnet, das Hitler –
voreilig – als ersten Schritt in Richtung des ersehnten Bündnisses mit dem Inselreich
ansah. Anlass zu Hoffnung gab ihm auch die Tatsache, dass mit Eduard VIII. im
Januar 1936 ein Mann den englischen Thron bestieg, der als deutschlandfreundlich
galt, ebenso wie seine wunderschöne Geliebte, die nordamerikanische ehemalige
Vorführdame Wallis Simpson. Als Eduard aber die zweimal geschiedene Simpson
ehelichen wollte, sah er sich gezwungen, schon im Dezember 1936 wieder
abzudanken, was Hitlers Pläne durcheinander zu bringen schien.
Nach der abgeschlossenen Besetzung Frankreichs im Juli 1940 wurde von der
Reichsmarine ein Plan für die Invasion Englands (»Unternehmen Seelöwe«) vorgelegt,
dem Hitler selbst skeptisch gegenüberstand. Hitler bewies hier, wie überhaupt im
Laufe des ganzen Krieges, wieder einmal seine unverantwortliche und
unvorhersehbare Art, da er sich nicht mit England einigen konnte, mit dessen
Diplomaten er doch zahlreiche Gespräche geführt hatte. Eine Invasion
Großbritanniens, an der schon Philipp II. von Spanien und Napoleon scheiterten,
konnte im 20. Jahrhundert allenfalls gelingen, wenn zuvor die Luftherrschaft über der
Insel erreicht würde. Den Versuch dazu unternahm Hitler im Sommer 1940 in der so
genannten Luftschlacht um England.
Damals las ich in der Presse, dass Hitler damit drohte, den Himmel Großbritanniens
mit seinen Flugzeugen zu überziehen. Aber England war ein harter Brocken und
schwer zu knacken. Jedenfalls konnten weder seine Luftwaffe, noch seine U-Boote
England so leicht beugen, wie er meinte. Da er ein stattliches Heer, Panzer und
Artillerie hatte, beschloss er schon sehr bald, umzudenken und einen neuen
»Blitzkrieg« zu wagen. Als eingebildeter, zu voreiligem Handeln neigender Träumer,
der er war, entschied er sich nun, auch ohne Englands Wohlwollen, seine eigentliche
Mission in Angriff zu nehmen, nämlich Europa von der »roten Gefahr« zu befreien.
Der geltende deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt kümmerte ihn dabei überhaupt
nicht – ähnlich wie Napoleon, der mit dem Zar von Russland einen Pakt ewiger
Freundschaft unterzeichnet hatte und dennoch dort eingefallen war.
Die ganze Welt war überrascht von der Bereitschaft, mit welcher der schlaue Stalin
diesen Pakt akzeptiert hatte. In der damaligen Presse wurde gemutmaßt, es handele