Buch - Vatiu Koralsky - El Sobreviviente de Alemania en Llamas

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mir eindeutig klar, dass der Entschluss, das deutsche Volk zu dezimieren mit allem
Ernst weiterverfolgt wurde.
Die »Bars« waren Orte, an denen alle möglichen Transaktionen und Tauschgeschäfte
abgewickelt wurden. Es war ein richtiger Basar. Am Meisten mangelte es unter
anderem an Zigaretten, Kaffee, Schokolade und Dosenfleisch. Im Tausch gegen diese
Produkte gaben die Deutschen Wertgegenstände wie Ringe, Goldschmuck, Brillanten
und sonstige Juwelen her, weil Geld keinen Wert hatte.
[Platz für Fotos Nr. 46 und 47]
Die Alliierten wussten, dass die Deutschen sich von allem Wertvollem trennten, um
zu überleben. Viele Deutsche, Frauen und Kinder, wühlten in den Müllgruben der
Alliierten nach Essbarem, sei es auch schon verfault.
JAKOB – EIN GOLDBEPACKTER ÜBERLEBENDER
Ich lernte Jakob eines Tages auf dem Weg zum Gräfelfinger Bahnhof kennen. Er
stand vor einem Haus, nicht weit entfernt auf demselben Gehsteig. Ich hatte das
Gefühl, ihn zuvor schon gesehen zu haben, wahrscheinlich bei der Hin- oder
Rückfahrt im Zug. Wir grüßten uns. Er schien auf jemand zu warten. Es fiel mir nicht
schwer, zu erraten, auf wen, da ich schon so viele wie ihn in den Bars gesehen hatte.
Mehrmals trafen wir uns im Zug und gingen zusammen nach Hause. Nie verstand ich,
warum sie immer noch so ungepflegt lebten, wo sie doch so viele Schätze hatten;
vielleicht, damit die Amerikaner sie von weitem erkannten und sie in den Bars
problemlos alles verkaufen konnten; oder, um Mitleid zu erregen und nicht gehasst zu
werden, wenn sie die Delikatessen nur gegen Gold verkauften.
Eines nachmittags, auf dem Rückweg von München, betrachtete ich ein vor mir
hergehendes Pärchen. Ich erkannte Jakob an der alten Kleidung, den langen Haaren
und den abgelaufenen Absätzen seiner Schuhe. Alles ließ vermuten, dass er ein armer
Überlebender war. Das Mädchen blieb unverhofft stehen, gab ihm einen Kuss und lief
über die Straße. Es war kalt. Ich beeilte mich, ihn einzuholen und ihn zu dieser
Begleitung zu gratulieren; es war eine hübsche Blonde. Er erwiderte, dass die
Mädchen sehr interessiert waren. Er lud mich in sein Haus ein, das 20 Meter von
meinem entfernt lag. Er bewohnte ein Zimmer in einem Halbsouterrain hinter einem
schmalen Hof. Er öffnete die Tür mit einem Gemeinschaftsschlüssel. Sein einziges
Mobiliar: eine Couch, ein alter Kleiderschrank und ein kleiner Tisch. Stühle gab es
keine. Wir setzten uns auf die Couch und er lud mich auf ein Stück Schokolade ein,
das ich mir genüsslich schmecken ließ. Ich gestand ihm, dass ich ihn um seinen
Vorteil beneidete, ein Jude zu sein. Aus Diskretion wagte ich es nicht, ihn zu fragen,
wie er die Endkatastrophe überlebt hatte; oder vielleicht, um ihn nicht an die
Ungerechtigkeiten zu erinnern, die er sicherlich vergessen wollte. Sie hatten viel
gelitten, aber jetzt konnten sie in die Baracken der amerikanischen Soldaten gehen,
wo sie – wie gesagt – Mangelwaren aller Art zu ähnlichen Preisen wie in den
Vereinigten Staaten erhielten.
Jakob fühlte sich von meinen anerkennenden Worten und meinem Besuch in seinem
bescheidenen Zimmer geschmeichelt. Mitten in der Unterhaltung und als
Vertrauensbeweis bückte er sich und zog unter dem Bett ein altes und
mitgenommenes Holzkästchen hervor. Mit einem rostigen Schlüsselchen öffnete er
das Vorhängeschloss. Was ich dann sah, ließ mich blinzeln. Erstaunt weitete ich die
Augen. Ich glaubte nicht, was ich sah. Jakob grinste. »Gehört das alles dir, mein
Freund?» fragte ich teils erstaunt und teils perplex. »So ist es«, erwiderte er